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Eifersucht und Vertrauen

Eifersucht: ein Zeichen für Respekt

Eifersucht und Vertrauen

Kennst Du das Gefühl, wenn in Dir totale Unsicherheit aufsteigt, weil Dein Partner oder Deine Partnerin mit jemand anderem lacht, sich abwendet oder nicht so reagiert, wie Du es erwartest? Vielleicht spürst Du einen Stich in der Brust, wenn Dein Partner oder Deine Partnerin Zeit mit anderen verbringt oder Du plötzlich das Bedürfnis hast, Kontrolle auszuüben.

Eifersucht ist eine zutiefst menschliche Emotion. Sie zeigt Dir, dass Dir etwas oder jemand wichtig ist. Doch gleichzeitig kann sie, wenn sie unkontrolliert bleibt, Misstrauen und Unsicherheit in eine Beziehung tragen. Entscheidend ist daher nicht, ob Du eifersüchtig bist, sondern wie Du damit umgehst. Die Antwort auf Eifersucht ist Vertrauen. Aber wie kann man Vertrauen bewusst aufbauen?

Eifersucht
Inhaltsverzeichnis
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    Eifersucht als Indikator für Bedürfnisse

    Eifersucht zeigt nicht nur Angst vor dem Verlust, sondern auch unbefriedigte Bedürfnisse. Frage Dich: Warum empfinde ich dieses Gefühl? Was fehlt mir in meiner Beziehung?

    Statt impulsiv zu reagieren, hilft es, einen Moment innezuhalten und die eigenen Emotionen zu hinterfragen. Vielleicht brauchst Du mehr Nähe, Bestätigung oder Sicherheit. Wenn Du erkennst, was Dir fehlt, kannst Du dies ansprechen, ohne dass es in Vorwürfe oder Kontrolle ausartet.

    Hier beginnt der nächste entscheidende Schritt: die Kommunikation. Dein Partner oder Deine Partnerin ist kein Gedankenleser. Indem Du offen über Deine Gefühle sprichst, anstatt sie in Kontrolle oder Vorwürfe zu verwandeln, gibst Du der Beziehung Raum für Vertrauen und Wachstum.

    Vertrauen als Fundament der Beziehung

    Ohne Vertrauen gibt es keine stabile und glückliche Partnerschaft. Vertrauen bedeutet, dass Du Deinem Partner oder Deiner Partnerin Freiraum gibst, ohne Angst zu haben. Es bedeutet auch, dass Du davon ausgehst, dass Dein Partner oder Deine Partnerin Dir wohlgesonnen ist und Dich nicht absichtlich verletzen möchte.

    Doch Vertrauen entsteht nicht von allein – es ist eine bewusste Entscheidung, die immer wieder getroffen werden muss. Hier sind einige Wege, wie Du aktiv Vertrauen in Deiner Beziehung stärken kannst:

    Kommunikation statt Kontrolle:

    Statt aus Unsicherheit heraus Dein Gegenüber zu kontrollieren, sprich offen über Deine Gefühle. Erkläre, warum Du Dich unwohl fühlst, ohne Deinem Partner oder Deiner Partnerin Vorwürfe zu machen.

    Klare Absprachen und Ehrlichkeit: Je transparenter und ehrlicher Ihr miteinander umgeht, desto sicherer fühlt sich Eure Beziehung an. Ehrlichkeit bedeutet nicht nur, die Wahrheit zu sagen, sondern auch, offen über Gefühle und Erwartungen zu sprechen.

    Gemeinsame Zeit bewusst gestalten: Vertrauen wächst durch Nähe. Indem Ihr bewusst Zeit miteinander verbringt und echte Verbindungen schafft, stärkt Ihr das Fundament Eurer Beziehung.

    Eigene Unsicherheiten reflektieren: Vertrauen in die Beziehung beginnt mit Vertrauen in Dich selbst. Wenn Du Deine eigenen Unsicherheiten erkennst, kannst Du besser damit umgehen, anstatt sie auf Deinen Partner oder Deine Partnerin zu projizieren.

    Beziehungsprobleme und Entscheidungsfindung 2

    Freiräume respektieren: Vertrauen bedeutet auch, den anderen als eigenständige Person anzuerkennen. Jeder Mensch braucht seinen persönlichen Raum. Wer vertraut, respektiert diesen, ohne Angst vor Distanz zu haben.

    Die Eifersucht: ein ehrenhaftes Gefühl!

    Diese ewige Unsicherheit! Wenn er Dir nicht sagt, wo er war. Wenn er nicht erklären will, was los ist. Allein schon die Idee vom Hinterherspionieren, von der Handykontrolle, vom endlosen Nachbohren – nein danke!

    Klar, häufig wird die Eifersucht – besonders in Paarbeziehungen – als schädlich oder belastend betrachtet. Es ist ein Gefühl, das mit Unsicherheit, Ängsten und Misstrauen verbunden ist.

    Was kann Dir aber die Eifersucht – Deine oder die des Partners/der Partnerin – zeigen?

    Hast Du schon mal darüber nachgedacht, dass die Eifersucht durchaus auch Vorteile haben, dass sie ein Ausdruck von Respekt für den Partner sein kann?

    Die Vorteile der Eifersucht: ein Schutzmechanismus

    Die Eifersucht wird nämlich auch als emotionale Reaktion darauf gesehen, dass man die Liebe und Bindung zum Partner als besonders wertvoll empfindet. Sie kann als eine Art Schutzmechanismus interpretiert werden, der darauf abzielt, die Beziehung zu bewahren und den Verlust des geliebten Menschen zu verhindern.

    Denn wer so gar keine Eifersucht zeigt, der kann seinen Partner oder seine Partner unter Umständen auch ganz schnell verlieren oder doch zumindest sehr stark verunsichern.

    Denn wenn wir uns wünschen, dass der Partner bei uns bleibt, dass er uns nicht verlässt, dann ist es auch durchaus angemessen, in bestimmten Situationen eine gewisse Eifersucht zu zeigen. Zumindest dann, wenn wir uns Exklusivität mit dem Partner wünschen, wenn wir wollen, dass er oder sie bei uns bleibt und sich nicht an andere Menschen heranmacht.

    Wenn wir das mal aus diesem Blickwinkel betrachten, dann sehen wir die Eifersucht nicht als destruktive Kraft, sondern als ein Zeichen dafür, wie wichtig uns der Partner oder die Partnerin für das eigene emotionale Wohlbefinden ist.

    Der Gedanke hinter dieser Perspektive ist, dass Eifersucht in gewisser Weise eine Form der Wertschätzung und Achtung darstellt. Sie zeigt, dass uns der Partner oder die Partnerin nicht gleichgültig ist und dass die emotionale Verbindung zu ihm oder ihr einen gewissen Stellenwert und eine Relevanz hat. Das Bewusstsein um die Möglichkeit des Verlusts könnte als eine Art Tribut an die Bedeutung des Partners für das eigene Leben betrachtet werden.

    Wenn der Mann nicht eifersüchtig ist

    Hast Du schon einmal versucht, jemanden eifersüchtig zu machen? Als Kind einen Spielgefährten? Einen Arbeitskollegen, der Dir auf die Nerven ging? Deinen Ehepartner?

    Denn die Eifersucht kann man ja ganz bewusst triggern. Insbesondere Frauen scheinen stärker dazu zu neigen, ihren Partner eifersüchtig zu machen, indem sie mit anderen Männern flirten. Und zwar auch gern dann, wenn der Partner dabei ist.

    Wobei diese Tendenz interessanterweise bei Frauen besonders stark ist, die ihre Partnerschaft als unsicher oder gefährdet betrachten. Die sich selbst als das „schwächere“ Glied in der Beziehung sehen. Offensichtlich wollen sie damit die Zuwendung ihres Partners überprüfen und sich vergewissern, dass er sich noch um sie bemüht.

    Das haben Michael und Carolin erlebt.

    Zu Beginn des Gesprächs merke ich gleich, dass Michael heute total geknickt ist.  Mit hängenden Schultern sitzt er da und druckst herum. Jeden einzelnen Satz muss ich ihm aus der Nase ziehen. Er macht den Eindruck, als würde er am liebsten ganz in das Sofa versinken.

    Außerdem hat er Bauchschmerzen, wie er mir sagt. Seit einigen Tagen schon, schlafen kann er so gut wie gar nicht mehr.

    Was ist passiert?

    Carolin hat fremdgeflirtet und damit Michaels Eifersucht provoziert. Vor seinen Augen auch noch. Auf einer Party hat sie seinen besten Freund angemacht, ist sogar mit ihm allein auf die Terrasse gegangen. Michael natürlich hinterher.

    Und da hat er sie beim Knutschen erwischt.

    Ganz schön schlimm.

    Aber man darf ja nicht eifersüchtig sein. Oder?

    Es ist auch nicht das erste Mal, das so etwas passiert, sagt Michael. Und er will von mir wissen, was er gegen seine Eifersucht tun kann.

    Was würdest Du tun? Was kannst Du ihm gegen die Eifersucht empfehlen?

    Ich frage Michael, warum in Himmels Namen er nicht eifersüchtig sein sollte. In meinen Augen ist das doch eine ganz normale Reaktion angesichts dessen, was ihm da zugemutet wird. 

    Schon vorher, so berichtet mir Michael, hat Carolin jedes Mal, wenn der Freund zu Besuch war, immer mal wieder dezente Berührungen mit einfließen lassen. Mal hat sie ihm die Hand auf den Arm gelegt, mal ihm über den Rücken gestrichen oder ihn heftig umarmt.

    Wie er, Michael, denn da reagiert habe, frage ich ihn.

    Nicht, sagt er. Er habe gar nicht reagiert, sondern sich zurückgehalten.

    Er wollte doch die Eifersucht unterdrücken. Man dürfe ja nicht eifersüchtig sein. Das sei ja schlecht, wenn nicht sogar krankhaft.

    Und nun hat er Bauchschmerzen. Und das nicht wenig.

    Es ist also nicht so, dass ihm die eifersüchtigen Gefühle fehlen. Dass er gar keine hat. Dass er nicht eifersüchtig ist.

    Ganz im Gegenteil – Michael leidet entsetzlich, und das schon seit einigen Wochen, wie sich herausstellt.

    In der nächsten Sitzung berichtet er mir, dass ihm Carolin inzwischen eröffnet hat, dass sie mit dem Freund im Bett gewesen sei. Das sei so leidenschaftlich und intensiv gewesen, so etwas habe sie noch niemals erlebt.

    Michael stirbt fast, aber er sagt nichts. Er ist ja nicht eifersüchtig!

    Warum, frage ich ihn. Warum er nicht eifersüchtig ist.

    Man kann doch einen Menschen nicht besitzen, flüstert Michael. So leise, dass ich es kaum verstehe.

    Man dürfe doch nichts fordern, er sei doch überhaupt nicht berechtigt, Carolins Autonomie in irgendeiner Weise einzuschränken. Sie gehöre ihm doch nicht, erklärt er mir.

    Und sie könne doch nichts dafür, dass sie sich verliebt habe. Seine Eifersucht, die sei ja nun sein Problem. Damit habe sie doch gar nichts zu tun.

    Das wird zwar heutzutage oft als politisch korrekt betrachtet. Cool bleiben! Dein Partner oder Deine Partnerin ist kein Besitz! Helfen tut es ihm aber nicht.

    Und Carolin auch nicht.

    Es ist nämlich sehr gut möglich, dass sie zunächst schlicht unsicher war. Dass sie überprüfen wollte, ob Michael sie noch liebt. Dass sie sich deswegen an seinen Freund herangemacht hat.

    Aber Michael war ja nicht eifersüchtig.

    Und es kann auch gut sein, dass die Sache dann irgendwann aus dem Ruder gelaufen ist. Ohne dass Carolin es so geplant hat. Dass diese Entwicklung auch für sie überraschend kam.

    Und nun verstricken sich die beiden in nächtelangen Diskussionen um ein Thema, das sich aus meiner Perspektive durchaus hätte vermeiden oder doch zumindest rechtzeitig klären lassen.

    Nun fragt Michael immer wieder, was er falsch gemacht habe. Was er hätte besser machen können. Wo er verkehrt abgebogen ist.

    Nichts habe er falsch gemacht, antwortet Carolin. Sie habe sich eben heftig verliebt, das sei einfach so geschehen, sie könne nichts dafür, es sei nun einmal so.

    Wie er das besser verstehen kann, will Michael von mir wissen. Er habe sich doch so um Carolin bemüht. Und nun das.

    Michael zeigt seiner Partnerin gegenüber keinerlei Eifersucht.

    Zunächst hat das Carolin unsicher gemacht. Wie sie mir später sagte, hat sie sich ganz einfach nicht mehr von ihm begehrt gefühlt.

    Sie sei ja in seinen Augen offensichtlich gar keine Frau mehr, sondern nur so etwas wie eine Schwester. Anders konnte sich Carolin nicht erklären, warum er so gar nicht eifersüchtig war.

    Und dann ist die Sache so weitergelaufen. Carolin hatte den Eindruck, sie sei Michael egal. Was sie auch tat, es schien ihm nichts auszumachen. Er zeigte ja keinerlei Gefühle.

    Irgendwann hat sie ihm dann den Rücken zugedreht, sie war es satt, da war er ihr dann auch irgendwo egal und sie hat das Verhältnis mit dem Freund daher einfach weiter vorangetrieben. Der wollte sie zumindest, der begehrte sie und konnte das auch zeigen.

    Michaels Fehler? Der besteht ganz einfach darin, dass er nicht eifersüchtig war, wo es angebracht gewesen wäre, und überhaupt keine Rivalität entwickelt hat. Dadurch leidet sein Image als Mann gegenüber Carolin. Irgendwann nimmt sie ihn nicht mehr ernst.

    Stattdessen hätte er rechtzeitig aufpassen müssen, was da lief zwischen seiner Partnerin und dem Freund.

    Und er hätte rechtzeitig und deutlich reagieren sollen.

    Wäre er gleich stark aufgetreten, hätte er ihr gesagt, dass ihm dieses Verhalten nicht passt und er das nicht will, dann wäre es unter Umständen gar nicht so weit gekommen. Dann hätte die ganze Sache möglicherweise ganz anders ausgehen können. 

    Oder vielleicht auch nicht. Vielleicht hätte sie ihn gleich verlassen.

    Aber dann wäre die Sache zumindest geklärt gewesen.

    In diesem Fall war also die Eifersucht weder falsch noch überflüssig.

    Sondern durchaus angebracht.

    Ein ehrenhaftes Gefühl!

    Die Anerkennung der Eifersucht als Ausdruck von Respekt ist jedoch mit Vorsicht zu genießen.

    Es ist wichtig zu verstehen, dass es verschiedene Grade der Eifersucht gibt, und nicht jede Form ist gesund oder förderlich für die Beziehung. Eine übermäßige Eifersucht, die zu Kontrollverhalten oder übermäßiger Besitzergreifung führt, kann schädlich sein und das Vertrauen zwischen den Partnern untergraben.

    Wer aber die Eifersucht belächelt, wer Dich als Partner oder Partnerin damit fertigmacht, wer das vielleicht sogar bewusst herausfordert, der hat in Deinem Leben nun wirklich nichts zu suchen!

    Denn das ist Quälerei. Und nein, es ist Unsinn, sich die Eifersucht abtrainieren zu wollen. Das muss ich jetzt wirklich mal so deutlich sagen.

    Es ist Dein gutes Recht, Deinem Partner von Deiner Eifersucht zu erzählen und ihm zu sagen, was Dich stört. Er sollte deine Unsicherheiten und Ängste ernst nehmen und sich bemühen, Dich in dieser Hinsicht zu beruhigen und Dir Sicherheit zu geben.

    Der Schlüssel zu einem konstruktiven Umgang mit der Eifersucht liegt, wie so oft, in der Kommunikation. Ihr als Partner solltet vertrauensvoll über Eure Gefühle sprechen und gemeinsam Strategien entwickeln, um mit der Eifersucht umzugehen. Es geht ja nun, wie gesagt, nicht darum, die Eifersucht zu unterdrücken, sondern sie zu verstehen und gemeinsam Wege zu finden, wie Ihr mit diesen Emotionen umgehen könnt, ohne die Beziehung zu gefährden.

    In solchen Gesprächen kommt Ihr Euch, wenn es gut ist, auch gleich wieder viel näher.

    Eifersucht und Vertrauen

    Eifersucht gezielt nutzen: Eine Brücke zu tiefer Verbundenheit

    Stell Dir vor, Du könntest Deine Eifersucht als Werkzeug nutzen, um Dich Deinem Partner oder Deiner Partnerin näher zu fühlen, anstatt sie als Belastung zu empfinden. Wie wäre es, wenn Du dieses Gefühl als einen Weckruf siehst, um bewusster mit Deiner Liebe umzugehen?

    Das bedeutet nicht, dass Du plötzlich anfangen sollst, Deinen Partner oder Deine Partnerin absichtlich eifersüchtig zu machen. Aber es bedeutet, dass Du Dir klar machst: Eifersucht zeigt mir, dass mir diese Beziehung wichtig ist. Also was kann ich tun, um sie zu stärken?

    Vielleicht geht es darum, wieder mehr Qualitätszeit miteinander zu verbringen, bewusster aufeinander einzugehen oder über tiefere Bedürfnisse zu sprechen. Manchmal hilft es auch, gemeinsam über Eifersucht zu sprechen und herauszufinden, welche Grenzen und Sicherheiten in Eurer Beziehung gebraucht werden.

    Wichtig ist, dass Du Eifersucht nicht als negatives, destruktives Gefühl wahrnimmst, sondern als Impuls, bewusst an der Beziehung zu arbeiten. Ein konstruktiver Umgang mit Eifersucht kann auch bedeuten, die eigene Selbstsicherheit zu stärken. Denn je mehr Du Dich selbst als wertvoll und liebenswert empfindest, desto weniger wirst Du das Bedürfnis verspüren, ständig Bestätigung von außen zu suchen oder Angst vor dem Verlust Deines Partners oder Deiner Partnerin zu haben.

    Ein praktischer Ansatz kann sein, regelmäßig bewusst Wertschätzung in die Beziehung zu bringen. Sei es durch kleine Gesten, ehrliche Komplimente oder das bewusste Zuhören. Wer sich in einer Beziehung sicher fühlt, erlebt seltener destruktive Eifersucht. Ebenso hilft es, bewusst Vertrauen aufzubauen – indem Ihr gemeinsame Rituale schafft, offene Gespräche führt und Euch gegenseitig zeigt, dass Ihr füreinander da seid.

    Respekt in einer Partnerschaft bedeutet eben auch, die Grenzen des anderen zu akzeptieren und einzuhalten.

    Es erfordert die Fähigkeit, Vertrauen aufzubauen und zu pflegen. Eifersucht kann als Warnsignal für eine mögliche Bedrohung der Beziehung dienen, aber es ist wichtig, dass sie nicht zu einem dominierenden Faktor wird, der das tägliche Miteinander vergiftet.

    Denn die Eifersucht kann im Extremfall durchaus auch zur Erpressung führen: „Wenn Du das und das tust, werde ich Dich verlassen.“ „Dein Verhalten bedeutet, dass ich Dich nicht mehr lieben kann.“ Oder Ihr konfrontiert einander ständig, schreit Euch an, macht Euch gegenseitig fertig. Bis schließlich einer von Euch einfach verschwindet. Wohin?

    Bei manchen von uns triggert das eine Grundangst, eine Existenzangst, die noch aus unseren allerersten Tagen auf diesem Planeten stammt und sich aus unserer Amygdala speist.

    Denn laut Susan Forward sind wir Menschen Gemeinschaftstiere, und die Vorstellung, von der Unterstützung und Zuneigung derer, die wir lieben und von denen wir abhängig sind, abgeschnitten zu werden, kann fast unerträglich sein. Das macht die Angst vor dem Verlassenwerden zu einer unserer stärksten, am weitesten verbreiteten und am leichtesten auslösbaren Ängste.

    Ein gesundes Maß an Eifersucht hingegen kann sogar dazu beitragen, Eure Beziehung zu stärken. Die Vorteile der Eifersucht also zu nutzen.

    Und Respekt zeigt sich nicht nur darin, Eifersucht zu haben, sondern auch darin, sie zu akzeptieren, zu verstehen und konstruktiv damit umzugehen.

    Ulrich Clement sagt dazu: Eifersucht heißt, ich nehme ernst, dass mein Partner eigene Entscheidungen… trifft. Ich nehme ernst, dass mein Partner die Freiheit hat, von mir zu gehen.

    Diese Freiheit des Partners (und auch meine Freiheit) ist eben nicht ohne Eifersucht möglich, so meint Clement.

    Übrigens ist es auch wichtig zu betonen, dass die Akzeptanz von Eifersucht nicht bedeuten sollte, dass ungesunde Verhaltensweisen toleriert werden. Gewalt, Kontrollsucht oder extreme Eifersucht sind inakzeptabel und erfordern professionelle Hilfe.

    Eifersucht zeigen oder besser nicht?

    Wenn Du nun selbst eifersüchtig bist, Dich also im Vergleich zu Deinem Partner oder Deiner Partnerin in der schwächeren beziehungsweise unterlegenen Position befindest, was dann?

    Georgina hat ihren Mike – nachdem dieser sie für eine andere Frau verlassen hatte – dadurch zurückerobert, dass sie in der Öffentlichkeit vollkommen unabhängig und gelassen auftrat und sich nichts anmerken ließ.

    Wie es ihr zuhause ging, das ist natürlich eine ganz andere Geschichte. Georgina hat mir anvertraut, dass sie durchaus sehr, sehr traurig war und teilweise nächtelang geweint hat. Und natürlich war sie eifersüchtig – nur hat sie das eben nicht gezeigt. Und sie war erfolgreich – im Endeffekt war Mike derjenige, der seine Eifersucht nicht mehr ausgehalten hat.

    In gewissen Fällen kann es also durchaus sinnvoll sein, die Eifersucht gezielt zu nutzen und gelegentlich eine sorgfältig dosierte Eifersucht zu schüren.
    Dr. Wolfgang Krüger, Diplom-Psychologe und praktizierender Psychotherapeut in Berlin, sagt dazu: „Ich binde meinen Partner durch Vertrauen, Anerkennung und Erotik an mich und kann mich darauf verlassen, dass er sich nicht von mir trennt oder auf der Suche nach Abenteuern ist. Dabei gelegentlich situationsbedingt eifersüchtig zu sein, wie das bei der „milden Eifersucht“ der Fall ist, lässt sich als Liebesbeweis interpretieren. Die Eifersucht ist dann noch in einem weiteren Sinne positiv: Sie dient als Warnsignal, das helfen kann eine Beziehung zu bewahren.”

    Was ist damit gemeint?

    Die Eifersucht zeigt uns unter anderem, welchen Wert wir unserer Beziehung oder Ehe beimessen.
    Das völlige Fehlen von Eifersucht geht mit einer gewissen Gleichgültigkeit einher, die auch nichts Gutes verspricht. Wer so gar nicht eifersüchtig ist und auf nichts reagiert, kann auch seinen Partner oder seine Partnerin nicht wirklich binden. Im Extremfall kann es sich für die andere Person tatsächlich so anfühlen, als seien da überhaupt keine Emotionen vorhanden.

    Oder man wird gar nicht mehr ernstgenommen.

    Wer andererseits übertrieben eifersüchtig ist, kann schnell seine Partnerschaft oder Ehe zerstören.

    Wie so oft, ist also auch hier das Mittelmaß entscheidend. Eine gewisse Eifersucht ist somit gar nicht mal schlecht, sie sorgt sogar für Vertrauen, indem sie uns zeigt, dass unser Partner uns noch begehrt. Du kannst die Eifersucht also durchaus gezielt nutzen.

    Die Eifersucht gezielt nutzen?
    Provokant mit anderen flirten, von interessierten Menschen erzählen oder Dir auch nur einfach Blumen bestellen, am liebsten mit einem Kärtchen dabei, um die Aufmerksamkeit Deines Partners oder Deiner Partnerin schlagartig zu wecken?

    Mal ab und zu nicht zuhause sein? Oder auch einfach mal nicht erreichbar? Nicht gleich reagieren, wenn eine WhatsApp-Nachricht kommt?

    Manchmal kann der unterlegene, schwächere Partner dadurch wieder Land gewinnen und das Interesse eines gleichgültig gewordenen Partners zurückgewinnen.

    Solche Maßnahmen sollte man natürlich gut dosiert einsetzen. Wenn Du weißt, dass sich Dein Partner schnell und heftig aufregt, ist eher Vorsicht geboten. Es soll ja nicht gleich eine Familientragödie daraus entstehen, weil er oder sie viel zu schnell und heftig überreagiert!

    Besser kannst Du die Eifersucht gezielt nutzen.

    Du willst ihn oder sie ja nur ein wenig ankitzeln.
    Umgekehrt kann es Dir natürlich auch passieren, dass der provozierte Partner oder die provozierte Partnerin so wenig engagiert ist, dass ihm Dein Flirten ganz gelegen kommt und er/sie sich auf und davon macht.

    Auch in diesem Fall weißt Du aber zumindest Bescheid. Und das ist auch schon etwas wert.

    Dabei äußert sich David Buss, Professor für Psychologie an der University of Texas in Austin, wie folgt zum Thema „Umgang mit der Eifersucht“: „Absichtsvoll hervorgerufene Eifersucht kann einen wichtigen Beziehungs-Überlebensmechanismus auslösen. Provozierte Eifersucht hat sich im Lauf der Evolution zu einer Art Messinstrument entwickelt, mit dem das Engagement eines Partners taxiert werden kann.“ Und er fügt hinzu: “Die Eifersucht ist ebenso notwendig wie Liebe und Sex.“

    Eine starke und mutige Formulierung, finde ich.  

    Aber es kann eben auch ein gefährliches Spiel werden!

    So gesehen, kann Eifersucht in Maßen also durchaus eine Messlatte sein für das Engagement des Partners in der Beziehung. Eifersucht gezielt nutzen also! Was wiederum das unterstützt, was ich oben schon gesagt habe: Wer so gar nicht eifersüchtig ist, macht schnell einen gleichgültigen Eindruck und kann gerade dadurch seine Beziehung zerstören.

    Eifersucht 2

    Eifersucht als Chance zur Selbstreflexion

    Eifersucht ist nicht nur ein Signal in der Beziehung, sondern auch eine Botschaft an Dich selbst. Sie zeigt Dir, wo Deine eigenen Unsicherheiten liegen. Fühlst Du Dich vielleicht nicht attraktiv genug? Hast Du Angst, nicht interessant oder liebenswert zu sein? Ist in der Vergangenheit jemand gegangen, als Du es am wenigsten erwartet hast?

    Die Art und Weise, wie Du mit Deiner Eifersucht umgehst, kann die Beziehung entweder

    Vertrauen aufbauen: Der Mut zur Offenheit

    Ob Du mit Eifersucht oder Bindungsangst kämpfst - oder beides - die Antwort liegt in der bewussten Auseinandersetzung mit Dir selbst und Deinem Partner oder Deiner Partnerin. Vertrauen entsteht nicht durch Kontrolle, sondern durch Offenheit. Indem Du zulässt, dass Dein Partner oder Deine Partnerin Dich wirklich sieht - mit all Deinen Unsicherheiten und Ängsten - entsteht eine tiefe, authentische Verbindung.

    Was kannst Du also jetzt konkret tun?

     

    Selbstreflexion: Frag Dich, was Deine Unsicherheiten wirklich auslöst und ob diese aus der aktuellen Beziehung stammen oder aus früheren Erfahrungen.

    Kommunikation: Teil Deine Gefühle mit Deinem Partner oder Deiner Partnerin, ohne Schuldzuweisungen zu machen. Zum Beispiel: "Ich merke, dass ich eifersüchtig werde, wenn Du mit XY sprichst. Das liegt daran, dass ich manchmal Angst habe, nicht genug für Dich zu sein."

    Vertrauen bewusst aufbauen: Gib der Beziehung Raum zum Wachsen. Vertrauen ist eine Entscheidung, die man immer wieder neu treffen muss.

    Beziehungsprobleme und Entscheidungsfindung 2

    Akzeptier Ungewissheit: Du kannst nicht alles kontrollieren. Eine gesunde Beziehung bedeutet, dass Du Deinem Partner oder Deiner Partnerin vertraust, auch wenn Du nicht immer alles weißt.

    Fazit: Vertrauen ist eine Entscheidung

    Eifersucht wird immer wieder in Beziehungen auftauchen – doch sie muss nicht zerstörerisch sein. Wenn Du lernst, Vertrauen als bewusste Entscheidung zu treffen, kannst Du die Qualität Deiner Beziehung erheblich verbessern. Öffne Dich für ehrliche Gespräche, reflektiere Deine eigenen Unsicherheiten und arbeite aktiv daran, Vertrauen zu stärken. Denn am Ende ist Vertrauen das, was eine Beziehung nicht nur stabil, sondern auch erfüllend macht.

    Lies hierzu auch gern den Artikel "Beziehungsprobleme und Entscheidungsfindung".

    Paartherapie Bremen Barbara Schmidt

    Barbara Schmidt, M.A.

    Mein Name ist Barbara, Paarberaterin und Gründerin der Online-Beziehungswerkstatt Albatros im Rahmen der Paartherapie Bremen. Ich helfe Dir bei schwierigen Eheproblemen oder wenn Du einfach mal eine Beziehungsberatung brauchst, aber keine Lust hast, dafür gleich eine jahrelange Therapie machen zu müssen.

    Online-Paarberatung

    Die Beratungsprozesse sind so digitalisiert, dass komplette Beratungen per Telefon und Video-Konferenz möglich sind – für Menschen in ganz Deutschland, in Österreich und der Schweiz, in den Niederlanden und in England.

    Erfahrungsgemäß sind diese wesentlich intensiver und konzentrierter als Offline-Treffen. Weitere Vorteile:

    Die Reisezeit entfällt

    Keine Spritkosten

    Mehr Gleichberechtigung (alle nehmen den gleichen Raum ein)

    Work-Life-Balance

    Mehr Flexibilität

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