Emotionale Abhängigkeit in Beziehungen
Wie kommst Du wieder raus aus der Nummer?
Emotionale Abhängigkeit in Beziehungen
Emotional abhängig vom Partner – willst Du das nicht mehr?
Hast Du das Gefühl, Du bist übermäßig stark verliebt in Deinen Partner? Glaubst Du, ohne ihn oder sie überhaupt nicht mehr leben zu können? Das ist ein ganz schrecklicher Zustand. Vermutlich befindest Du Dich in einer emotionalen Abhängigkeit oder doch zumindest der Vorstufe dazu.
Das ist ein ganz blödes Gefühl.

Woher kommt die emotionale Abhängigkeit in Beziehungen?
3 Gründe für die emotionale Abhängigkeit in Beziehungen
Wann bist Du am meisten gefährdet, nach einem Partner oder einer Partnerin süchtig zu sein, ihn oder sie vermeintlich unbedingt zu brauchen?
Natürlich sind wir alle unterschiedlich, und auch Du hast Deine ganz besondere Lebensgeschichte und Hintergründe. Deine persönlichen Erfahrungen. Du bist ganz und gar einzigartig!
Dennoch kann ich hier vielleicht mal einige mögliche Einflussfaktoren aufzählen, die dazu beitragen können, dass man emotional abhängig vom Partner wird. Entscheide einfach selbst, was auf Dich zutrifft und was nicht.
(Nach dem Duden hat dies übrigens auch einen gewissen Beigeschmack von „Unmündigkeit“. Das nur nebenbei).
Wenn Du Deine individuellen Trigger kennst, bist Du jedenfalls gewarnt und kannst hoffentlich auch besser gegensteuern.
Erster Grund für die emotionale Abhängigkeit in Beziehungen: Isolierung
Wenn wir uns emotional oder auch sexuell isoliert fühlen, sind wir als Menschen leichter als sonst geneigt, eine Paarbindung welcher Art auch immer anzustreben. Möglicherweise sind wir zum Beispiel Single und suchen einen Partner, oder wir befinden uns in einer langfristigen Beziehung, in der wir uns mittlerweile ein wenig langweilen: im Lauf der Jahre ist die Romantik ziemlich den Bach hinunter gegangen.
Vielleicht hast Du auch schon nach Kräften versucht, das emotionale Feuer mit Deinem vorhandenen Partner oder Deiner vorhandenen Partnerin erneut zu entfachen, wobei das nicht unbedingt auf Gegenliebe gestoßen ist. Leider.
In dieser Situation bist Du möglicherweise verstärkt anfällig für die verführerische Kraft der Aufregung.
Wenn Du nun in dieser Phase eine interessante neue Person kennenlernst, dann ist die Chance groß, dass Du Dich zumindest mal gedanklich mit ihr befasst. Falls Du Single bist, kann das eine durchaus willkommene Entwicklung sein. Solange Du nicht emotional abhängig vom Partner bist.
Wenn Du Dich aber nun in einer Ehe oder einer festen Partnerschaft befindest? Oder sich die andere Person in einer Ehe oder einer festen Partnerschaft befindet?
Dann läuft so etwas schnell auf eine Affäre hinaus.
Sollte das bei Dir so sein, dann ist das ein Zeichen dafür, dass Du vielleicht mal mehr auf Dein vorhandenes Liebesleben achten solltest. Es ist besser, Du ergreifst gezielte Maßnahmen, statt das Leben mal einfach so weiterlaufen zu lassen. Denn dann kannst Du schnell in eine emotionale Abhängigkeit in Beziehungen (von einem Affärenpartner) geraten.

Zweiter Grund für die emotionale Abhängigkeit in Beziehungen: Introvertierte Tendenzen
Es ist möglich, dass introvertierte Menschen besonders anfällig sind für emotionale Abhängigkeit in Beziehungen. Falls Du introvertiert bist, ist die Interaktion mit anderen Menschen vielleicht etwas anstrengender für Dich. Daher brauchst Du vielleicht auch deutlich einige Zeit für Dich allein, um wieder auftanken zu können. Auch wenn es sich dabei um Familie oder Freunde handelt, mit denen Du Dich doch eigentlich gut verstehst.
In diesem Fall kann Dir eine geliebte Person – sofern sie sich in dieser Hinsicht von Dir unterscheidet – möglicherweise ein wenig „extraverte Energie“ liefern. Das kann aufregend für Dich sein und sich wirklich ganz großartig anfühlen.
Und – schwupp – schon bist Du verliebt. Von jetzt auf nachher. Möglicherweise sogar emotional abhängig vom Partner.
Vielleicht hast Du den Eindruck, dieser Mensch sei besonders speziell und wunderbar und überhaupt großartig über alle Maßen. Und Ihr passt so gut zusammen und seid wirklich echte Seelenpartner, nicht wahr. Noch niemals bist Du so verliebt gewesen wie jetzt, noch nie hast Du Dich so geborgen gefühlt, und noch niemals vorher warst Du so überzeugt davon, dass dies jetzt endlich wirklich mal eine richtig gute Sache ist. Auf die Du sozusagen Dein ganzes Leben gewartet hast.
Keine Sekunde lang denkst Du daran, dass Du diesen Menschen erst vor Kurzem kennengelernt hast
und ihn oder sie daher überhaupt nicht einschätzen kannst. Nein – diesmal bist Du Dir ganz sicher! Aber so richtig!
Ich sage: Das ist emotionale Abhängigkeit in Beziehungen.
Eine besondere Herausforderung für Dich als introverte Person kann darin bestehen, dass Du von Natur aus viel nachdenkst und auch vergangene Ereignisse gern immer wieder in Deinem Kopf durchspielst und analysiert.
Trifft das auf Dich zu?
Wenn Du tatsächlich eine emotionale Abhängigkeit in Beziehungen vermeiden willst, ist das allerdings eher von Nachteil. Mit der Zeit können Deine Gedanken regelrecht obsessiv werden. Detaillierte Fantasien schleichen sich bei Dir ein, ohne dass Du es so richtig realisierst. Vielleicht spielst Du im Geist zukünftige Szenarien mit diesem Menschen durch.
Irgendwann kann die emotionale Abhängigkeit in Beziehungen ja durchaus unkontrollierbar werden. Pass also auf Dich auf! Denn für Menschen wie Dich ist es schwieriger, nicht emotional abhängig vom Partner zu werden oder sich aus dieser Abhängigkeit zu lösen.
Ein potenzielles Liebesobjekt kann sich recht schnell in Deinem Kopf einnisten und Dein Inneres, Deine Gedanken beherrschen.
Solltest Du das feststellen, dann ist es an der Zeit, angemessen zu reagieren. Denn beim ersten oder zweiten Kontakt kannst Du Dich ja immer noch relativ schmerzlos „aus der Affäre ziehen“. Bevor ein größeres Drama entsteht und Du der anderen Person hoffnungslos verfällst.

Ein Beispiel aus meiner Praxis: Hafrun und Björk
Hafrun hatte schon immer ein großes Bedürfnis nach Nähe und Sicherheit in Beziehungen. Als sie Björk kennenlernte, war sie sofort fasziniert von seiner selbstbewussten und charmanten Art. Er gab ihr das Gefühl, besonders zu sein, begehrt zu werden, endlich angekommen zu sein.
Doch mit der Zeit merkte Hafrun, dass sich etwas veränderte. Sie konnte keinen Tag ohne ihn verbringen, dachte ständig an ihn und war unruhig, wenn er sich nicht sofort meldete. Sie begann, ihre Freunde zu vernachlässigen, ihre eigenen Hobbys aufzugeben und ihre Stimmung hing von Björks Aufmerksamkeit ab.
Sie konnte sich nicht vorstellen, ohne ihn zu sein. Die Angst, ihn zu verlieren, lähmte sie. Wenn er einmal keine Zeit hatte oder sich zurückzog, fühlte sie sich total wertlos und unsichtbar. Der Gedanke einer emotionalen Abhängigkeit kam ihr damals gar nicht.

Erste Anzeichen für emotionale Abhängigkeit
Emotional abhängig vom Partner zu sein, ist ein schleichender Prozess. Hafrun bemerkte nicht sofort, dass sie sich immer mehr in Björk verlor. Doch als sie feststellte, dass sie ihre eigenen Bedürfnisse vergaß, begann sie nachzuforschen.
Typische Anzeichen für die emotionale Abhängigkeit in Beziehungen
- Dein Glück hängt von der Reaktion und Aufmerksamkeit Deines Partners ab.
- Du setzt Deine eigenen Interessen und Freunde aufs Spiel, um mehr Zeit mit Deinem Partner zu verbringen.
- Die Angst, verlassen zu werden, beherrscht Deine Gedanken.
- Du machst alles, um Konflikte zu vermeiden, selbst wenn Deine eigenen Bedürfnisse ignoriert werden.
Hafrun hat irgendwann schon gemerkt, dass sie da in einer emotionalen Abhängigkeit steckte. Sie wusste aber nicht, wie sie aus der Nummer wieder rauskommen konnte.
Wege aus der emotionalen Abhängigkeit
Der erste Schritt für Hafrun bestand darin, ihre eigenen Trigger zu verstehen. Warum hatte sie eine so große Angst, Björk zu verlieren? Was fehlte ihr, wenn sie allein war?
Mit professioneller Unterstützung erkannte sie, dass sie aus ihrer Kindheit das Gefühl kannte, nicht genug zu sein. Sie hatte unbewusst Angst vor Zurückweisung und suchte in Björk die Bestätigung, die sie sich selbst nicht geben konnte.
Was Du tun kannst, wenn Du Dich in Hafruns Situation wiedererkennst:
Werd Dir Deiner eigenen Muster bewusst. Schreib auf, wann Du besonders stark nach Nähe suchst und warum.
Stärk Deine Selbstständigkeit. Finde Aktivitäten, die Dir Freude bereiten, unabhängig von Deinem Partner.
Setz Grenzen. Es ist total in Ordnung, Zeit für Dich selbst zu beanspruchen!
Hol Dir Unterstützung. Manchmal braucht es eine außenstehende Person, um Klarheit zu gewinnen.

Hör auf Dein Bauchgefühl. Oft wissen wir tief im Inneren, was das Richtige für uns ist.
Hafrun hat irgendwann angefangen, sich wieder mit alten Freunden zu treffen, ein Hobby aufzunehmen und sich bewusst Zeiten für sich allein zu nehmen. Langsam gewann sie das Gefühl zurück, unabhängig und eigenständig zu sein – ohne die ständige Angst, Björk könnte gehen.
Sollte man sich trennen, wenn man emotional abhängig ist? Ein Ende mit Schrecken…
Weiter oben hab ich Dir zwei mögliche Faktoren genannt, die zur emotionalen Abhängigkeit in Beziehungen beitragen können. Und Dich gebeten, selbst zu entscheiden, was davon auf Dich zutrifft und was nicht.
Ja, ich weiß. Der dritte Grund fehlte noch!
Stress als dritter Grund für die emotionale Abhängigkeit in Beziehungen
Manchmal kann es richtig sein, sich zu trennen, wenn man emotional abhängig ist. Leider kann sich die Abhängigkeit sehr verstärken, wenn Du nebenbei auch noch Stress hast und mit Dir und Deinem Leben unzufrieden bist. Wenn Du erschöpft, überfordert, einsam oder depressiv bist beziehungsweise trauerst.
Wie kann das sein? Warum suchen wir uns mehr emotionale Beanspruchung, wenn es uns ohnehin schon alles eigentlich viel zu viel wird?
Das können wir uns erklären, indem wir solche Verliebtheitsgefühle als eine Art Sucht betrachten. Schließlich fallen ja auch Alkoholiker und Drogenabhängige in Zeiten von Stress verstärkt auf ihre zerstörerischen Verhaltensweisen zurück.
Unser Unterbewusstsein assoziiert Verliebtheitsgefühle mit Aufregung, Hoffnung und – ja – Belohnung! Diese Gewohnheit ist nicht leicht abzulegen, selbst dann nicht, wenn wir genau wissen, dass uns dieses Verhalten schadet. Die Realisierung, dass die emotionale Abhängigkeit zum Problem werden kann, schaltet sie nicht aus – es ist sozusagen eine liebe alte Gewohnheit und sehr tief in uns verwurzelt.
In stressigen Zeit ruft unser oft überfordertes Gehirn nun einmal gern alte, vertraute Schemata ab. Darauf kann es sich verlassen.
Ganz nebenbei kann uns eine ungesunde Verliebtheit von Stressoren ablenken, mit denen wir uns lieber nicht auseinandersetzen möchten.
Sollte man sich trennen, wenn man emotional abhängig ist?
In manchen Fällen kann es die Sache vereinfachen. Diese Entscheidung kannst jedoch nur Du selbst treffen.
Wenn Du allerdings die genannten Einflussfaktoren kennst, kannst Du Dich vielleicht nicht ganz, aber doch ein wenig davor schützen und die Maßnahmen ergreifen, die ich Dir in diesem Blog beschreibe. Dann bist Du besser vorbereitet, als wenn Du unbewusst in eine emotionale Abhängigkeit in Beziehungen hineinstolperst.
Umgekehrt gilt auch: Wenn Du merkst, dass Du auf eine emotionale Abhängigkeit in Beziehungen zusteuerst, ist es immer eine gute Idee, Dir zu überlegen, was sich gerade in Deinem Leben abspielt und ob da vielleicht auch neuer Stress aufgetreten ist.
Könnte ja sein.
Auf jeden Fall sollte Dein Fokus immer auf den Stressfaktoren in Deinem Leben liegen – hier musst Du ansetzen, wenn Du das Problem lösen willst!
Möchtest Du etwas ausprobieren? Überleg Dir mal, wo bei Dir Stress auftritt – auch in Abhängigkeit von der Tageszeit. Bist Du eher morgens, abends oder am Mittag gestresst? Am besten führst Du mal einige Tage ein kleines Journal. Das könnte aufschlussreich sein und Dir wertvolle Hinweise für die Zukunft liefern.

Barbara Schmidt, M.A.
Mein Name ist Barbara, Paarberaterin und Gründerin der Online-Beziehungswerkstatt Albatros im Rahmen der Paartherapie Bremen. Ich helfe Dir bei schwierigen Eheproblemen oder wenn Du einfach mal eine Beziehungsberatung brauchst, aber keine Lust hast, dafür gleich eine jahrelange Therapie machen zu müssen.
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