Wünsche und Bedürfnisse in der Partnerschaft
3 wichtige Hinweise
Unterschiedliche Bedürfnisse in einer Beziehung
Unterschiedliche Wünsche und Bedürfnisse in der Partnerschaft. Soll ja vorkommen.

Ein Fallbeispiel
Sonja berichtet: Unsere Beziehung ist absolut perfekt. Eigentlich. Leider ist es nämlich so, dass sich mein Freund nicht so recht von seiner Ex verabschieden kann.
Teilweise verhält er sich immer noch, als hätten sie sich niemals getrennt. Beispielsweise darf sich für die Kinder, 15 und 17 Jahre alt, möglichst nichts oder nur wenig ändern. Sagt er. Sie sollen ja immer noch das Gefühl haben, dass da zwei Eltern sind, die sich auch beide um sie kümmern.
Das ist ja an sich auch gut so, als Vater soll man das ja auch. Das unterstreicht Sonja in jeder Hinsicht. Das ist kein Problem.
„Aber genau auf Basis dieser Argumentation veranstaltet seine Ex zweimal monatlich gemütliche Familientreffen, zu denen ich nicht eingeladen werde,“ berichtet Sonja.
Seine Wünsche und Bedürfnisse in der Partnerschaft bestehen darin, mit der Ex in Urlaub zu fahren.
„Und dann die Kurzurlaube,“ fügt Sonja hinzu. „Manchmal sind es lange Wochenenden, aber gelegentlich fahren sie auch eine ganze Woche lang zusammen weg. Die Eltern und die Kinder. Als hätten sie sich niemals getrennt.“
Sonja selbst wird dabei weder eingeladen noch überhaupt gefragt. Ihr Freund stellt sie – oft erst ein, zwei Tage vorher – vor vollendete Tatsachen. Sonjas Wünsche und Bedürfnisse in der Partnerschaft werden dabei nicht berücksichtigt.
Wir sprechen kurz das Thema Eifersucht generell an. Dies scheint aber nicht Sonjas Problem zu sein. Ganz im Gegenteil. Sie fördert und unterstützt seine Bemühungen, den Kindern ein guter Vater zu sein.
Sonjas Reaktion auf diese Verhaltensweisen ihres Freundes in Bezug auf seine Ex?
Da fühlt sich Sonja total ausgeschlossen und übergangen.
Zwar werden ihre Gefühle akzeptiert. Dennoch ändert ihr Freund nichts an seinem Verhalten.
Was Sonja sich wünscht? Eine klare Abgrenzung zu seiner Ex-Frau und mehr Respekt für sich selbst. Dass auch ihre Wünsche und Bedürfnisse in der Partnerschaft berücksichtigt werden.
Sein Wunsch? Verständnis von Sonja. Sprich, Sonjas Akzeptanz. In Bezug auf alles.
Das Beenden der Beziehung steht nicht zur Debatte, mein Sonja. Beide, er und sie, wollten diese Beziehung weiterführen.
Nun will sie von mir wissen, wie ich das sehe und was sie tun kann.
Denn manchmal weiß sie gar nicht mehr, was richtig ist und was falsch, was normal ist und was übertrieben. Sind ihre Wünsche und Bedürfnisse in der Partnerschaft überhaupt legitim?
Im Freundes- und Bekanntenkreis gehen die Meinungen da ganz stark auseinander.
Sonja hat keine Orientierung mehr.
„Gibt es vielleicht irgendwelche Kompromisse?“, fragt sie.
Und wie sollen diese aussehen?
Die Wünsche und Bedürfnisse in der Partnerschaft respektieren
Aus meiner Perspektive ist es schon relativ heftig, was Sonjas Freund ihr da zumutet. Eine ganze Woche Urlaub zusammen? Als Ex-Familie?
Kein Wunder, dass das für Sonja belastend ist!
Eigentlich will sie sich das auch nicht mehr bieten lassen, aus genau dem Grund, aber… naja….
An dieser Stelle möchte ich mal darauf eingehen, was Sonja glaubt, tun zu können, und was sie tatsächlich tun kann. Wobei einige ihrer Annahmen auch eng ineinandergreifen und einander verstärken können.
In unseren Sitzungen arbeiten wir heraus, dass Sonja davon ausgeht, nicht das Recht zu haben, ihren Partner nachdrücklich zu bitten, sein Verhalten in ihrem Interesse zu ändern.
Denn man darf und soll ja niemanden unter Druck setzen, nicht wahr.
Sonja zögert aber immer noch. Sie will das ihrem Partner nicht „einfach so vor den Latz knallen“, wie sie es ausdrückt.
Wenn man sagt, was man braucht, dann kann man seinen Partner verletzen oder er wird böse, und dann gibt es unnötige Konflikte. Es ist besser, wenn man sich da etwas zurücknimmt.
Das ist Sonjas Überzeugung.
Wir sprechen ja nun nicht davon, dass Sonja ständig meckert oder dass ständiges Schimpfen erstrebenswert wäre.
Wir reden vielmehr davon, dass Sonja systematisch von ihrem Freund verletzt wird, in einer Weise, die so nicht auszuhalten ist.
Sonjas Wunsch, um jeden Preis den Frieden in der Beziehung zu erhalten, ist sicherlich lobenswert und kommt auch sehr häufig vor.
Was die Intimität betrifft, kann er allerdings durchaus schädlich sein.
Tief verwurzelte Annahmen
Niemanden in welcher Weise auch immer einengen! Niemandem etwas vorschreiben!
So lautet die Devise.
Ein schönes Vorhaben. Das nur leider allzu häufig überhaupt nicht funktioniert.
Denn Sonja leidet entsetzlich und ihr Freund macht ganz einfach das, was seine Ex ihm vorschreibt, ohne auch nur eine Sekunde lang nachzudenken. Seine Ex kommandiert ihn herum.
Denn diese Ex hat da überhaupt keine Hemmungen. Ganz im Gegenteil zu Sonja.
Aus meiner Sicht bringt dieses endlose unbegrenzte weltumfassende Verständnis gar nichts. Nicht für die Beziehung. Und schon mal gar nicht in Fällen wie diesem.
Denn dieses aufgezwungene Verständnis bringt Sonja letztlich zum Schweigen und isoliert sie dadurch von ihrem Partner. Damit nimmt es ihr die Möglichkeit, herauszufinden, inwieweit ihr Partner sie versteht, ob er überhaupt auf ihre Wünsche eingehen möchte oder kann. Und ihn wiederum hindert es daran, auf Sonjas Wünsche und Bedürfnisse in der Partnerschaft einzugehen und auch sie glücklich zu machen.
Nicht immer nur seine Ex.
Warum fällt es Sonja so schwer, etwas von ihrem Partner zu verlangen, das nicht für ihn von Vorteil ist, sondern für sie? Das ihre Seele streicheln soll, nicht seine?
Hat sie das nie gelernt? Schon als Kind nicht? Hat sie sich in ihrer Ursprungsfamilie keinerlei Konfrontation leisten können?
An dieser Stelle eine kleine Übung zum Thema „Wünsche und Bedürfnisse in der Partnerschaft“ für Menschen wie Sonja: Schreibe Dir mal eine Liste von Dingen auf, die Dein Partner oder Dein Mann für Dich machen soll. Suche Dir eins dieser Bedürfnisse aus und frag ihn einfach mal danach.
Schau, wie er reagiert.
Sonja zögert aber immer noch. Sie will das ihrem Partner nicht „einfach so vor den Latz knallen“, wie sie es ausdrückt.
Wenn man sagt, was man braucht, dann kann man seinen Partner verletzen oder er wird böse, und dann gibt es unnötige Konflikte. Es ist besser, wenn man sich da etwas zurücknimmt.
Das ist Sonjas Überzeugung.
Wir sprechen ja nun nicht davon, dass Sonja ständig meckert oder dass ständiges Schimpfen erstrebenswert wäre.
Wir reden vielmehr davon, dass Sonja systematisch von ihrem Freund verletzt wird, in einer Weise, die so nicht auszuhalten ist.
Sonjas Wunsch, um jeden Preis den Frieden in der Beziehung zu erhalten, ist sicherlich lobenswert und kommt auch sehr häufig vor.
Was die Intimität betrifft, kann er allerdings durchaus schädlich sein.
Meiner Meinung nach ist es eine gute Idee, wenn Sonja ihrem Freund unmissverständlich klar macht, dass sie niemals glücklich sein wird, wenn dieses Thema nicht angesprochen und auch gelöst wird. Damit meine ich keine Drohungen. Sondern eine ganz klare Aussage von Sonja. Sie sollte so zu ihm sprechen und sich so verhalten (oder es ihm in anderer Weise verdeutlichen), dass er ihre Wünsche und Bedürfnisse in der Partnerschaft versteht und auch nachvollziehen kann, dass dies ein wirklich wichtiges Thema ist.
Natürlich kann er auch seine Sicht darlegen. Was er in diesem Fall ja auch schon umfassend getan hat.
Aber danach sollte er auch entsprechend reagieren.
Eine solche Bitte um eine Verhaltensänderung ist in meinen Augen durchaus nicht übergriffig. Es ist auch kein Angriff auf den Charakter des Partners.
Sondern ein Geschenk für die Beziehung.
Das im besten Fall das Verständnis und damit auch die Intimität zwischen den Partnern erhöht.

Sonja zögert aber immer noch. Sie will das ihrem Partner nicht „einfach so vor den Latz knallen“, wie sie es ausdrückt.
Wenn man sagt, was man braucht, dann kann man seinen Partner verletzen oder er wird böse, und dann gibt es unnötige Konflikte. Es ist besser, wenn man sich da etwas zurücknimmt.
Das ist Sonjas Überzeugung.
Wir sprechen ja nun nicht davon, dass Sonja ständig meckert oder dass ständiges Schimpfen erstrebenswert wäre.
Wir reden vielmehr davon, dass Sonja systematisch von ihrem Freund verletzt wird, in einer Weise, die so nicht auszuhalten ist.
Sonjas Wunsch, um jeden Preis den Frieden in der Beziehung zu erhalten, ist sicherlich lobenswert und kommt auch sehr häufig vor.
Was die Intimität betrifft, kann er allerdings durchaus schädlich sein.



Barbara Schmidt, M.A.
Mein Name ist Barbara, Paarberaterin und Gründerin der Online-Beziehungswerkstatt Albatros im Rahmen der Paartherapie Bremen. Ich helfe Dir bei schwierigen Eheproblemen oder wenn Du einfach mal eine Beziehungsberatung brauchst, aber keine Lust hast, dafür gleich eine jahrelange Therapie machen zu müssen.
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