ClickCease

Dating-Tipps

Deep Talk: wie schnell und wie viel?

Deep Talk - ein Schlüsselbegriff der heutigen Dating-Welt.

Smalltalk war gestern. Heute gibt es kein oberflächliches Geschwafel mehr! Nein, wir gehen gleich ins Eingemachte. Denn wir wollen tiefgründige Gespräche führen, und das möglichst sofort!

Schon klar, und auch verständlich. In einer Zeit, in der Small Talk oft den Ton angibt, sehnen sich viele nach bedeutsameren Gesprächen.

Doch was genau bedeutet Deep Talk? Beim Dating geht es darum, sich auf einer tieferen Ebene auszutauschen, persönliche Gedanken, Gefühle und Erfahrungen zu teilen.

Es geht um Authentizität und echte Verbindungen.

Dating-Tipps 1
Inhaltsverzeichnis
    Fügen Sie eine Überschrift hinzu, um das Erstellen des Inhaltsverzeichnisses zu beginnen

    Tiefgründige Gespräche in der Kennenlernphase,

    neudeutsch auch als „Deep Talk“ bezeichnet, können dazu beitragen, dass sich zwei Menschen ganz wunderbar näherkommen. Ganz besonders dann, wenn auf beiden Seiten ein gewisses romatisches Interesse da ist.

    Durch tiefgründige Gespräche entsteht dann, so die Theorie, gleich beim ersten Date eine wunderbare Intimitiät. Was häufig bei Dating-Tipps auch so empfohlen wird.

    Wer unsicher ist und sich gut auf sein Date vorbereiten möchte, kann im Internet also massenweise geeignete Fragen und Ideen zum Gesprächseinstieg abrufen (Stichwort: Deep Talk oder tiefgründige Gespräche beim Dating). Dann macht man sich einen Spickzettel, braucht nur noch dem Gegenüber tief in die Augen zu schauen und los geht’s.

    Auf diese Weise kann man - wenn es gelingt - relativ schnell ganz viel Wichtiges über den Gesprächspartner oder die Gesprächspartnerin erfahren. So weit die Dating-Tipps.

     

    Klingt einfach?

    Ist es aber nicht. Jedenfalls nicht immer. Bei manchen Themen, so denke ich, ist eben manchmal doch ein wenig Vorsicht geboten. Man muss nicht alles immer gleich auf den Tisch legen. Weder beim Dating noch anderswo.

    Ein wenig Nähe und Emotionalität kann förderlich sein. Allzu viel Problematik oft eher nicht.

    Ein Beispiel für tiefgründige Gespräche in der Kennenlernphase:

    Leonie ist knapp über 60 und hat sich Hals über Kopf verliebt. In Sigge. Sie erlebt ihn als intelligent, aufgeschlossen, humorvoll und sogar gut aussehend.

    Bei der ersten Verabredung haben sich die beiden endlos lange unterhalten, über alle möglichen Themen, und sich sogar geküsst. 5 Stunden Deep Talk. Anschließend noch ein Theaterbesuch.

    Leonie ist im 7. Himmel.

    Aus dem sie ganz schnell wieder herunterfällt, als sie Sigges Status auf Tinder abruft.

    Er hat nämlich seine Suche von “feste Beziehung” auf “nur Freunde finden” geändert.

    Leonie zweifelt. Sie überlegt, ob und wie sie das beim nächsten Treffen ansprechen soll.

    Du hast jemanden kennengelernt und kannst jetzt die schöne Zeit genießen,” sagt ihre Freundin. “Lass Dich treiben, warte einfach ab, wie es sich entwickelt. Was hast Du zu verlieren?

    Leonie stimmt ihr zu. Theoretisch ist das ja alles vollkommen richtig. Nur…

    Wenn da diese ewige Unsicherheit nicht wäre.

    Meldet er sich? Meldet er sich nicht?

    Wann meldet er sich?

    Ja, irgendwann ruft Sigge dann doch noch an. Er hat offensichtlich Probleme mit seiner Mutter gehabt und ist, so sagt er, gerade unheimlich mit sich selbst beschäftigt. Leonie hört da bei Sigge ganz klar den Wunsch, ein wenig Zeit für sich selbst zu haben.

    Diese Zeit, so sagt sich Leonie, werde sie ihm einräumen.

    Das schreibt sie ihm dann auch umgehend und wortreich.

    Als Reaktion kommt lediglich ein Emoji.

    Leonie beschließt, Sigge deutlich mitzuteilen, wie es ihr geht. Sie will ihn darauf hinweisen, dass sie viel nachdenkt und es ihr hilft, wenn sie weiß, dass sie sich keine Gedanken machen muss. Leonie setzt auf tiefgründige Gespräche in der Kennenlernphase.

    Sigge soll Leonie doch bitte ehrlich sagen, wenn etwas für ihn nicht passt, damit sie immer weiß, woran sie ist.

    Denn schließlich ist Leonie schon so oft in ihrem Leben verlassen bzw abgelehnt worden, dass irgendwann das Fass voll war. Nun bemüht sie sich seit Monaten um Therapie und findet aber leider niemanden.

    Dies alles teilt sie Sigge beim nächsten Treffen mit.

    Offen und ehrlich.

    Denn tiefgründige Gesprächen dieser Art helfen doch wunderbar, sich einander anzunähern, nicht wahr? Insbesondere, da auch Sigge sich ja schon geöffnet und über die Schwierigkeiten mit seiner Mutter gesprochen hat.

    In der Tat.

    Nach diesem Treffen meldet sich Sigge nie wieder bei Leonie.

    Wie kann das angehen? Nach solchen langen intensiven Dates mit tiefgehenden Gesprächen? Dem nachdenklichen Austausch über seine Mutter und über Leonies Kindheit? Wo sich Sigge und Leonie so nah gekommen sind?

    Leonie versteht die Welt nicht mehr.

    Nun bin ich selbst zwar kein Mann. Aber auch ich kann schwere Problemgespräche beim ersten Treffen - mit wem auch immer - nur begrenzt aushalten.

    Und aus Erfahrung kann Dir mitteilen, liebe Leonie, dass viele Männer sehr gut spüren können, wenn die Frau irgendetwas unbedingt will. Wenn sie schon sehr genaue Vorstellungen davon hat, wie alles ablaufen sollte.

    Und genau dazu haben Männer eben auch sehr oft keine Lust.

    Auch ich mag es nicht, wenn mich ein Mensch einfach für seine oder ihre Vorhaben einplant und mich darauf festnageln will. Ich mag das nicht im Rahmen einer bestehenden Freundschaft und schon mal gar nicht, wenn mir der besagte Mensch noch fremd ist.

    Kann er oder sie mich überhaupt sehen, frage ich mich dann.

    Ist er (sofern es sich um einen Mann handelt) überhaupt an mir persönlich interessiert oder will er nur irgendeine Frau einfangen, als Erfüllungsgehilfin für seine Lebensplanung sozusagen? Da ändern auch noch so intensive tiefgründige Gespräche nichts dran.

    Dating-Tipps 2

    Meine Dating-Tipps

    Wenn es um ein Kennenlernen welcher Art auch immer geht, sollte man es auch beim Kennenlernen belassen, so meine ich. Die Kennenlernphase ist ein Spiel, und allzu tiefgründige und beschwerte Gespräche in der Kennenlernphase können das Spiel verderben, bevor es überhaupt richtig angefangen hat.

    Es macht dann ganz schnell auch total keinen Spaß mehr!

    Ja, Leonie macht sich sehr viele Gedanken und neigt ein wenig zur Probematisierung. Für sie sind das tiefgründige Gespräche.

    Diese sollen ihr Sicherheit geben, sie will sich ihrem Gegenüber anvertrauen können. Dann spürt sie eine starke Nähe und ist – zumindest vorübergehend – einigermaßen beruhigt.

    Verlass mich nicht!”, höre ich Leonie rufen. Auch wenn sie das nicht ganz so in Worte fasst.

    Lass mich nicht allein!

    Damit macht sich Leonie zu einem hilflosen Kind, das hier verzweifelt seine Wünsche an die Eltern herausschreit.

    Einem Kind, das sozusagen irgendwo am Bahnhof vergessen wurde und nun, tief betrübt, wartet, bis es abgeholt wird. FALLS es überhaupt abgeholt wird. Denn das kann man als Kind nie sicher wissen.

    Was, wenn die Eltern es nicht mehr haben wollen?

    Für ein Kind ist das regelrecht existenzbedrohend.

    Nur, dass ein Freund oder ein (potenziell romantischer) Partner eben kein Elternteil ist und solche Verlassenheitsängste bei einem erwachsenen Menschen auch nicht auffangen kann.

    Daher kann es tatsächlich auch eine gute Idee sein, beim Kennenlernen eine gewisse Distanz zu bewahren und nicht gleich alle seine Ängste mit dem Gegenüber zu besprechen.

    Erstens geht es die andere Person in dieser Phase noch gar nichts an, denn sie ist Dir fremd. Zweitens bringen tiefgründige Gespräche eine Schwere in die Kennenlernphase hinein, die bei diesem noch jungen Kontakt nur schädlich sein kann.

    Damit geht nämlich die Lockerheit und Leichtigkeit der freudigen Entdeckung eines anderen Menschen komplett verloren.

    Selbst wenn das Gegenüber durchaus Verständnis zeigt, ist es unter Umständen schon bald komplett überfordert und kann sich dann (wie in diesem Fall) deutlich zurückziehen.

    Das Kennenlernen eines anderen Menschen sollte ungezwungen und leicht sein.

    Daher haben tiefgründige Gespräche mit einer solchen Schwere in der Kennenlernphase erst einmal nichts zu suchen.

    Paartherapie

    5 wichtige Hinweise zum Dating:

    Beim Kennenlernen einer neuen Person kannst Du besser die folgenden fünf Punkte beachten:

    Langsam Vertrauen aufbauen: Vermeide es, zu früh zu viele persönliche Details preiszugeben. Ein schrittweises Offenbaren ist viel spannender und fördert das gesunde Wachstum der Beziehung.

    Leichtigkeit bewahren: Statt sofort tiefgründige Gespräche zu führen, solltest Du die Anfangsphase locker und spielerisch gestalten, um den natürlichen Fluss des Kennenlernens nicht zu stören.

    Eigene Unsicherheiten reflektieren: Sei Dir Deiner eigenen Ängste und Unsicherheiten bewusst und projizier das alles nicht auf Dein Gegenüber.

    Kommunikation dosieren: Überforder Dein Gegenüber nicht mit zu intensiver Kommunikation oder dem Drang, ständig über Gefühle zu sprechen.

    Beziehungsprobleme und Entscheidungsfindung 2

    Geduld: Gib der Beziehung Zeit, sich organisch zu entwickeln, ohne sie durch zu hohe Erwartungen oder Druck zu belasten.

    Wie reagiert nun Leonie auf Sigges Kontaktabbruch?

    Leonie nimmt sich fest vor, mit Sigge bei nächster Gelegenheit auch nochmal über ihre Gefühle zu sprechen. Bisher hat sie ihm nämlich nur mitgeteilt, dass der Kobtaktabbruch sie zum Nachdenken gezwungen hat. Dass sie dadurch an sich arbeiten konnte.

    Aber sie hat doch noch so viel mehr mitzuteilen in dieser Hinsicht.

    Ja, sie wird ihn anrufen!

    Denn sie möchte unbedingt auch die Ursache für den Kontaktabbruch mit ihm diskutieren. Da gibt es doch bestimmt einen Grund, da kann man doch mit Sicherheit etwas dran tun!

    Irgendwann, so sagt Leonie, muss Sigge doch mal seine Komfortzone verlassen und sich seinen Problemen stellen!

    Oh Leonie. Bitte bedenke, Du bist doch nicht Sigges Therapeutin!

    Ebenso, wie auch Sigge nicht Dein Therapeut ist!

    Du sagst, Du willst Sigge helfen, aber Du klammerst Dich an ihn, als sei er der letzte Rettungsring vor der Wüste und als wärst Du ohne ihn komplett verloren.

    Das ist ja nicht auszuhalten! Solche schweren Gespräche in der Kennenlernphase und auch das ständige Grübeln und Hinterfragen klingen für mich als unbeteiligte Person total anstrengend. In welchen Dating-Tipps ist dir das empfohlen worden?

    Viele Männer möchten überhaupt nicht ununterbrochen über psychische Befindlichkeiten diskutieren. Viele Frauen übrigens auch nicht.

    Wenn Leonie meint, an sich arbeiten zu müssen, dann ist das, denke ich, eine lobenswerte Sache. Was aber nicht bedeutet, dass sie das alles nun unbedingt einem Mann mitteilen muss, den sie gerade erst kennenlernt.

    Vielmehr sollte sie mit ihm besser mal locker und leicht kommunizieren und Spaß haben.

    Denn psychologische Gespräche in der Kennenlernphase, die sich um eine solche Problematik drehen, können diesem Kennenlernen schnell ein Ende setzen!

    Dann ist es vorbei mit dem 7. Himmel.

    Paartherapie Bremen Barbara Schmidt

    Barbara Schmidt, M.A.

    Mein Name ist Barbara, Paarberaterin und Gründerin der Online-Beziehungswerkstatt Albatros im Rahmen der Paartherapie Bremen. Ich helfe Dir bei schwierigen Eheproblemen oder wenn Du einfach mal eine Beziehungsberatung brauchst, aber keine Lust hast, dafür gleich eine jahrelange Therapie machen zu müssen.

    Online-Paarberatung

    Die Beratungsprozesse sind so digitalisiert, dass komplette Beratungen per Telefon und Video-Konferenz möglich sind – für Menschen in ganz Deutschland, in Österreich und der Schweiz, in den Niederlanden und in England.

    Erfahrungsgemäß sind diese wesentlich intensiver und konzentrierter als Offline-Treffen. Weitere Vorteile:

    Die Reisezeit entfällt

    Keine Spritkosten

    Mehr Gleichberechtigung (alle nehmen den gleichen Raum ein)

    Work-Life-Balance

    Mehr Flexibilität

    Sie können den Inhalt dieser Seite nicht kopieren

    Nach oben scrollen
    WordPress Cookie Hinweis von Real Cookie Banner