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Den Traumpartner finden

Gibt es den überhaupt?

Den richtigen Partner finden: Realität statt Illusion

 

Viele Menschen sehnen sich nach einer erfüllenden Partnerschaft, doch die Suche gestaltet sich oft schwieriger als erwartet. Während manche sich fragen, warum sie keinen passenden Partner finden, träumen andere von ihrem idealen Gegenstück – dem Traumpartner. Doch gibt es diesen überhaupt? Und welche inneren Blockaden stehen uns möglicherweise im Weg?

Den Traumpartner finden
Inhaltsverzeichnis
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    1. Die Illusion vom perfekten Partner

    Die Vorstellung eines Traumpartners ist oft von Filmen, Büchern oder gesellschaftlichen Erwartungen geprägt. Wir haben eine Liste mit Eigenschaften im Kopf, die unser zukünftiger Partner unbedingt haben sollte. Doch genau hier liegt das Problem: Ein idealisiertes Bild verhindert echte Begegnungen.

    Der perfekte Mensch existiert nicht – vielmehr geht es darum, einen realen Menschen mit seinen Stärken und Schwächen zu akzeptieren und eine tiefe Verbindung aufzubauen. Statt auf eine bestimmte Wunschvorstellung zu beharren, lohnt es sich, offener und neugieriger an das Kennenlernen heranzugehen.

    Ich finde keinen Mann attraktiv, oder wenn, dann nur für kurze Zeit…

    … und danach trenne ich mich recht schnell wieder.

    Ich kann eben einfach keinen Partner finden.

    Kennst Du das? Vielleicht bist Du ein Mann und diese Aussagen treffen in Deinem Fall auf Frauen zu? Du suchst und suchst, online und im realen Leben, nur die richtige Partnerin oder der richtige Partner will einfach nicht auftauchen? Du kannst also wirklich keinen Partner finden?

    Eine solche Geschichte hat mir auch Marvin erzählt.

    Marvin trieb sich schon länger auf Partnerbörsen herum, seine Scheidung lag einige Jahre zurück und er fühlte sich nun absolut reif für eine neue Beziehung. Nur schien es dann doch recht schwierig zu sein, eine passende Frau, das heißt also, die richtige Frau kennenzulernen.

    Obwohl die Auswahl im Internet doch eigentlich wirklich groß war. Dutzende von Frauen gab es da, die nur auf ihn zu warten schienen. Dennoch: Ich kann keinen Partner finden, stellte Marvin fest.

    Denn schließlich hatte Marvin ja auch so einiges zu bieten. Er war sauber geschieden, besaß sein geliebtes Motorboot und eine kleine Wohnung (in der er zur Miete wohnte) und hatte viel Zeit, die er gern auf den holländischen Kanälen verbringen wollte. Zusammen mit einer Frau natürlich. Diese Frau sollte also seine Interessen von ganzem Herzen teilen und den gleichen Traum anstreben, was die Kanalfahrten betraf. Außerdem sollte sie Hunde mögen. Denn Marvin besaß eine Hündin, auf die er sehr stolz war und der er viele Freiheiten zugestand.  

    Diese Wünsche sollte also die Frau erfüllen.

    Nach einiger Zeit allerdings war Marvin dann doch ganz verzweifelt. Immer war irgendetwas mit den Frauen, die er kennenlernte (oder kennenlernen wollte). Im schlimmsten Fall – und das war eigentlich schon fast die Regel – reagierten die Damen gar nicht auf seine Kontaktanfrage. Wenn er dann tatsächlich mal schaffte, mit einer Dame zu telefonieren, dann hatte diese eine schreckliche Stimme, fand er. Hoch und schneidend und durchdringend. Ich kann keine Partnerin finden, mutmaßte Marvin.

    In ganz seltenen Fällen traf er sich mal mit einer Kandidatin und begann dann jedesmal voll Begeisterung aus seinem sehr interessanten Leben zu erzählen. So lange, bis sich die Frau mehr oder weniger subtil verabschiedete.

    Ich kann keinen Partner finden, meinte Marvin

    Diese Erfahrungen waren dermaßen entmutigend, dass sich Marvin schon fast entschlossen hatte, die Sache ganz aufzugeben und dann doch lieber mal allein mit seinem Boot und seinem Hund zur großen Fahrt aufzubrechen. Ich kann keine Partnerin finden, dachte er.

    Bis er eines schönen Tages auf Beates Foto stieß und sich ihr Profil durchlas.

    Beate war mit Sicherheit hundefreundlich, denn sie besaß selbst ein solches Tier. Darauf konnte sich Marvin also schon mal verlassen.

    Zweitens besaß Beate – und das war fast zu schön, um wahr zu sein – einen Motorbootführerschein. Und sie bestätigte tatsächlich, dass sie bereit sei und es sogar schön finden würde, einige Zeit auf einem Motorboot zu verbringen.

    Sie wusste, wovon sie sprach, denn sie hatte viele Jahre lang ein eigenes Segelboot gehabt, ein Kajütboot, mit dem man im Watt trockenfallen und auf dem man auch übernachten konnte. Von daher konnte Beate offensichtlich auf einem Boot leben. Großartig!

    Damit ist aber die Liste noch nicht beendet und Marvins Begeisterung kannte schon bald keine Grenzen mehr. Denn Beate sprach auch noch fließend Niederländisch und würde ich somit im Land seiner Träume mühelos nicht nur verständigen können, sondern würde sogar in der Lage sein, in flottem Niederländisch auch längere Gespräche zu führen.

    Zu diesem Zeitpunkt hatte Marvin bereits zwei Telefonate mit seiner Beate – die ja zu diesem Zeitpunkt, wenn wir ehrlich sind, noch gar nicht seine Beate war – hinter sich und begann, eine größere Wohnung zu suchen. In seiner Gegend, wo er zu diesem Zeitpunkt wohnte, versteht sich, denn Beate würde ja sicherlich ihr Haus in Kürze verkaufen und zu ihm ziehen. Damit rechnete Marvin felsenfest.

    Bis hierher, wohlgemerkt, hatten sich Marvin und Beate noch nie gesehen.

    Sie hatten lediglich geschrieben und telefoniert.

    Das erste Treffen ließ aber nicht lange auf sich warten. Es dauerte insgesamt 5 Stunden.

    Erst einmal gingen Marvin und Beate mit ihren Hunden in den Stadtpark. Die Hunde beschnüffelten sich kurz und grummelten sich an.

    Na, die werden sich schon noch aneinander gewöhnen, meinte Marvin.

    Beate hatte Mühe, ihren jungen Rüden zu bändigen, der immer wieder versuchte, Marvins Hündin zum Spielen aufzufordern. Diese hatte allerdings weder Lust dazu noch die Autorität, den jungen Kerl souverän abzuweisen. Also kam es immer wieder zu lautstarken Diskussionen zwischen den beiden Hunden.

    Anschließend wollte Marvin unbedingt etwas essen und suchte sich dazu ein bereits hoffnungslos überfülltes Restaurant aus. Beate schlug stattdessen eine nette Gaststätte vor.

    Marvin erklärte sich dazu bereit. Beate allerdings ließ ihren Hund nun im Auto, um ein wenig Ruhe zu haben.

    Das wird schon noch mit den beiden Hunden, meinte Marvin.

    Dann bestellte er sich ein umfangreiches Essen und ein ebenso umfangreiches Bier dazu.

    Beate trank ein wenig Wasser.

    Es wurde ein anregender Abend. Marvin berichtete aus seinem Leben, und das in allen Einzelheiten. Zwischendurch aß er.

    Beate schaute zu.

    Und hörte zu.

    Irgendwann hatte Marvin sein Bier ausgetrunken und bestellte sich ein weiteres.

    Zwischendurch fragte er Beate, wie sie sich ihre Zukunft vorstellte. Und wo.

    Beate träumte von Bremen, so sagte sie. Sie wolle mit Sicherheit in die Stadt nach so vielen Jahren auf dem Land. Sie wolle Leute treffen, ins Konzert gehen, Gesangsunterricht nehmen und im Chor singen. All das sei ihr sehr wichtig.

    Marvin nickte.

    Als er mit dem Essen fertig war – zu diesem Zeitpunkt waren insgesamt bereits mehr als vier Stunden vergangen – gab er der bedienenden Dame zu verstehen, dass er noch ein weiteres Bier wünsche.

    Die Biergläser waren groß und Beate rutschte das Herz in die Hose.

    Sie rutschte auch auf ihrem Stuhl herum, weil ihr das Sitzen langsam richtig unbequem wurde.

    Nach fast fünf Stunden sagte sie, dass sie nun bitte gern gehen wolle, und bat um Verständnis. Sie könne Marvin gar nicht mehr richtig zuhören und nichts mehr verarbeiten.

    Es waren sehr viele Informationen gewesen, die er ihr da vermittelt hatte.

    Auf dem Heimweg war Marvin richtig glücklich. Endlich hatte er die perfekte Frau gefunden!

    Sobald er zuhause war, setzte er sich an den Computer und fand eine aus seiner Sicht geeignete Wohnung.

    In einem kleinen Dorf in Ostfriesland.

    Es hatte noch nicht einmal einen Supermarkt.

    Diesen Vorschlag schickte er seiner Beate zu.

    Marvin war wirklich sehr überrascht, dass sich Beate nicht gleich sofort bei ihm meldete. Und dass sie sein Telefonat auch nicht annahm. Und dass sie ihn auch nicht gleich zurückrief.

    Denn sie war doch so eine perfekte Frau.

    Marvin wartete ungeduldig. Beate rief nicht an.

    Insgesamt 19 Stunden dauerte es, bis ihm die Sicherung durchbrannte.

    Nie wieder würde er sich bei Beate melden! Diese Frau war doch wirklich das Letzte! Nie wieder!

    20 Stunden nach dem Treffen klingelte Marvins Telefon.

    Er reagierte jedoch nicht mehr.

    Für ihn war die Sache gegessen. Endgültig.

    Nein, schlussfolgerte Marvin. Ich kann keinen Partner finden.

    Was soll man hiervon denken?

    2. Innere Blockaden: Warum du (unbewusst) eine Beziehung verhinderst

    Viele Menschen, die keinen Partner finden, kämpfen mit unbewussten Ängsten und Vermeidungsstrategien. Die Angst vor Ablehnung oder Verletzung kann dazu führen, dass man sich emotional verschließt oder sich selbst sabotiert.

    Ein häufiges Muster ist, sich stark an die Erwartungen potenzieller Partner anzupassen, um ja keine Ablehnung zu erfahren. Doch genau das verhindert echte Nähe. Wer sich selbst verleugnet, wird keine authentische Verbindung eingehen können.

    Eine weitere Hürde ist das geringe Selbstwertgefühl. Wer insgeheim glaubt, nicht liebenswert oder gut genug für eine Beziehung zu sein, wird unbewusst Partner anziehen, die diese negativen Glaubenssätze bestätigen – oder sich gar nicht erst auf eine Beziehung einlassen.

    Den Traumpartner finden 2

    3. Partnerbörsen und die Suche im Außen

    Viele Singles setzen große Hoffnung in Partnerbörsen oder Dating-Apps, doch oft bleibt der erhoffte Erfolg aus. Natürlich können diese Plattformen Begegnungen erleichtern, doch sie ersetzen nicht die wichtigste Voraussetzung für eine funktionierende Beziehung: Innere Klarheit und Offenheit.

    Statt sich auf äußere Umstände oder Algorithmen zu verlassen, kann man sich mal fragen:

    Bin ich wirklich bereit für eine Beziehung?

    Lasse ich Nähe zu oder halte ich potenzielle Partner unbewusst auf Abstand?

    Bin ich authentisch oder versuche ich, jemandem zu gefallen?

    Du kennst die Vorteile der Partnerbörsen…

    Marvin, den wir ja bereits kennengelernt haben, ist einer von vielen, die dort ihr Glück suchen. Auf bezahlten wie auch auf unbezahlten Kontaktbörsen. Denn die Auswahl ist riesig und man kann anscheinend richtig gut auswählen. Seinen Traumpartner suchen und finden.

    ·        Marvin ist da sehr aktiv und vergleicht akribisch die vielen Fotos und die Eigenschaften der Frauen, die er kontaktieren möchte.

    ·        Diese Angaben sollen seinen eigenen Vorlieben und Interessen möglichst genau entsprechen. Davon erhofft sich Marvin eine sehr hohe Sicherheit, was die Beziehungsanbahnung betrifft. Denn er möchte nicht noch einmal enttäuscht werden; dieses Risiko, so sagt er sich, das geht er nicht nochmal ein.

    ·        Denn er sucht ja schließlich seine Traumpartnerin und nichts anderes.

    ·        Er weiß auch schon genau, wie sie aussehen und welche Interessen sie haben soll. Als er dann Beate in der Liste findet, ist er sofort begeistert, da ja die Angaben so hervorragend passen. Denn die Frau hat ja schließlich einen Sportbootführerschein, und Niederländisch sprechen kann sie auch. Alles perfekt! Endlich hat er seine Traumpartnerin gefunden! Und so verschließt er seine Augen richtig fest vor der Realität und macht sich ein Bild von der für ihn fremden Frau, von dem er nicht wissen kann, ob es auch nur annäherungsweise zutrifft.

    … aber Du findest Deinen Traumpartner dort nicht?

    ·        Viele Partnerbörsen setzen stark auf äußerliche Merkmale. Übereinstimmungen im Hinblick auf die Körpergröße und -Breite, das Alter, das Hobby, den Wohnort und so weiter. Gibt es da starke Übereinstimmungen – so die Theorie – dann wird es auch mit der Partnerschaft klappen.

    ·        Stimmt das?

    ·        Hast Du Dich schon mal in jemanden verliebt, nur weil er am gleichen Ort wohnte wie Du? Wenn das so wäre, müsste man sich ja selbst in einem kleinen Dorf in unmäßig viele Menschen verlieben. Da sie ja schließlich alle vor Ort sind.

    ·        Hast Du Dich schon mal in jemanden verliebt, nur weil er das gleiche Hobby hatte? In dem Fall wärst Du wahrscheinlich gleich in einen ganzen Sportverein oder einen Chor verknallt.

    ·        Aber tatsächlich passiert das mit der Liebe ja nur ab und zu. Nicht immer und schon mal gar nicht mit jedem, der sich gerade mal zufällig in Deiner Umgebung befindet.

    ·        Ganz im Gegenteil – kennst Du nicht auch Leute, die sich in jemanden verliebt haben, der oder die viele, viele Kilometer weit entfernt wohnte? Manchmal sogar Tausende von Kilometern? Ist Dir das vielleicht auch schon mal passiert? Und kennst Du nicht auch Beispiele dafür, dass zwei Menschen sehr glücklich miteinander sind, obwohl sie völlig verschiedene Hobbys und Interessen haben? Vielleicht auch ganz verschiedene Persönlichkeiten?

    Wer sehr strikte Anforderungen an die Liebe stellt, hat eventuell ein Problem mit sich selbst.

    ·        Denn die hohen Anforderungen bedeuten ja zugleich auch, dass die Chancen, jemanden zu treffen, sehr gering sind. Denn die Perfektion, die da manchmal so gefordert wird, macht es oft fast unmöglich, einen geeigneten Partner oder eine geeignete Partnerin zu finden.

    ·        Umgekehrt sieht es für den Partner / die Partnerin oft so aus, als sei da eine genau umrissene Leerstelle im Leben des Suchenden zu füllen. Als ginge es nicht um einen selber, nicht um die eigene Persönlichkeit, sondern lediglich um eine Begleitung in bestimmten Lebenslagen.

    ·        Bei Marvin beispielsweise ist es das Fahren mit dem Boot. Genau hierfür wünscht er sich eine Frau, und die muss sich eben auch genau das Gleiche wünschen. Ohne dass sie selbst ein Boot besitzt, wohlgemerkt, denn sie soll ja auf Marvins Boot mitfahren.

    ·        Wenn diese Frau dann – noch bevor sie Marvin kennenlernt – mal etwas anderes vorhat im Leben, ist Marvin gleich beleidigt und zieht sich zurück.

    Wer seine Traumpartnerin oder seinen Traumpartner in dieser Weise sucht, könnte sich fragen, wovor genau er eigentlich Angst hat.

    ·        Warum und in welchem Zusammenhang sieht Marvin diese Frau, die er da gefunden hat, schon schnell als eine Bedrohung, sodass er sie nicht lieben und sich auch nicht von ihr lieben lassen kann?

    ·        Kann er nur mit absoluter Perfektion leben, und wenn ja, warum ist das so? Warum verbietet er sich selbst die Liebe zu einer vielleicht nicht so ganz perfekten Beate, die aber vielleicht durchaus dennoch eine Bereicherung für sein Leben hätte sein können?

    ·        Wenn seine Traumfrau eine (in seinen Augen) absolut perfekte Frau sein muss, er sie aber als Person überhaupt nicht sieht, dann würde er – wenn es denn dazu käme – aus meiner Sicht letztlich mit einer Art Marionette leben. Einer Marionette, die er nach Herzenslust lenken und steuern kann. Wo er derjenige ist, der die Fäden zieht.

    ·        Wobei er die absolute Kontrolle über sie und ihr Leben hat.

    ·        Ist das wünschenswert?

    ·        Warum kann sich Marvin nicht auf eine Frau einlassen, die seinen Vorstellungen vielleicht nicht hundertprozentig entspricht, dafür aber neue Aspekte und Sichtweisen in sein Leben einbringt und es dadurch bereichert? Die auch mal für überraschende Momente sorgt?

    ·        Wäre das nicht vielleicht eine viel bessere Traumpartnerin?

    Weiter oben haben wir Marvin kennengelernt. Marvin war vollkommen begeistert von Beate, der neuen Frau, die er gerade in einer Partnerbörse online kennengelernt hatte. Er wollte schon eine gemeinsame Wohnung suchen und hatte sich alles bis ins kleinste Detail ausgemalt.

    Nein - diese Wohnung hatte er längst gefunden! Beate brauchte nur noch einzuziehen. Und mit zu bezahlen, versteht sich.

    Und dann war die ganze Begeisterung auf einen Schlag vorbei und Marvin war tiefstens verletzt und enttäuscht.

    Wie es Beate mit dem plötzlichen Kontaktabbruch ging, wissen wir nicht.

    Was ist hier eigentlich passiert?

    Lass uns mal zusammenfassen.

    Aus meiner Sicht hat Marvin gleich von Anfang an eine deutliche Machtposition in der Beziehung zu Beate angestrebt. Und das bereits vor dem ersten Treffen, als er nämlich steif und fest behauptete, dass er und Beate ganz großartig zusammenpassen würden und dass er mit ihr nun endlich die richtige Frau gefunden habe.

    Dazu brauche er sie noch nicht einmal zu sehen, meinte er. Das wisse er auch so.

    Ob Beate dies auch so sah, danach hat er nicht gefragt.

    Man braucht ein wenig Geduld, um einen anderen Menschen kennenzulernen.
    Wie konnte sich Marvin da so sicher sein? Doch nur, indem er seine Augen richtig fest zukniff und die Tatsache ignorierte, dass er Beate erstens gar nicht kannte, sie noch niemals gesehen hatte, und zweitens durchaus auch die Möglichkeit bestand, dass diese Frau selbst auch gewisse Wünsche und Vorstellungen vom Leben haben könnte. Und dass diese trotz des vorhandenen Bootsführerscheins und Hundes möglicherweise nicht ganz deckungsgleich mit den seinen waren.

    Das gilt auch für die Planung des ersten Treffens, die von Marvin ausging und auf einer Zeitvorgabe beruhte, die Beate an den Rand ihrer Kräfte brachte. Sodass sie sich irgendwann verzweifelt verabschieden musste.

    Eine Romantik konnte da schon mal gar nicht aufkommen.

    Aber das ist Marvin gar nicht aufgefallen.

    Vielleicht war es auch überhaupt nicht das, was er angestrebt hat.

    Vielleicht wollte er nur seinen Traum wahrmachen, seinen Traum von einer Frau, die perfekt zu ihm passen würde.

    Hatte er Angst, hier einen Fehler zu machen? Hat er sich aus Angst so an Äußerlichkeiten geklammert?

    Marvin will Kontrolle
    Denn er braucht viel Kontrolle, um Beate in dieses Bild hineinzuzwängen, sie passend zu machen, aus einer lebenden Frau eine Marionette zu formen, die seinen Wünschen anstandslos folgen würde. So hat er auch das erste Treffen mit ihr genau geplant, hatte präzise Vorstellungen, die unbedingt durchgesetzt werden mussten, und hörte gar nicht zu, wenn Beate mal etwas sagte.

    Auch nicht, als er sie selbst etwas fragte.

    Was will Marvin damit bezwecken?

    Natürlich kann ich nicht in seinen Kopf hineinschauen. Es kann aber durchaus sein, dass er unsicher ist. Dass er vielleicht richtig Angst hat. Dass er eine Schutzmaßnahme braucht.

    Eine Schutzmaßnahme vor seinen eigenen Erwartungen.

    Denn die sind schon sehr, sehr hoch. Marvin konzentriert seine Vorstellungen so stark auf Beate, er stülpt ihr praktisch seine Ideen so über, dass da eine gewisse Erwartungsangst entsteht. Irgendwo hat Marvin dann doch Bedenken, dass seine Vorstellungen nicht oder doch jedenfalls nicht hundertprozentig erfüllt werden können. Und dass auch die Erwartungen der Partnerin (Beate) ihn enttäuschen könnten.

    Daher bügelt er auch so schnell darüber hinweg. Ganz ehrlich: Auch ich hätte Angst, wenn meine Erwartungen so präzise und so hoch wären. Natürlich kann man da nur enttäuscht werden.

    Auch Marvin muss irgendwo wissen, dass dies so in diesem Umfang vollkommen unrealistisch ist.
    Und den Schmerz der Zurückweisung, den Schmerz beim Ende einer Beziehung oder Ehe – nein, den möchte Marvin nicht noch einmal erleben.

    Davon hat er bei seiner Scheidung bereits mehr als genug gehabt.

    Das darf nicht wieder passieren.

    Daher verlangt er nun Perfektion von der Frau. Eine perfekte Passung soll sie darstellen, damit sich Marvin ganz sicher sein kann, dass es mit ihr klappen wird.

    Damit er sicher sein kann, nie wieder eine solche Enttäuschung zu erleben wie bei seiner Scheidung.

    Ja, Marvin hat richtig Angst vor einer möglichen Trennung und dem damit einhergehenden Verlust. Diese Angst will er unbedingt unter Kontrolle bekommen.

    Indem er Beate kontrolliert. Indem er Vorgaben macht, wie das Date ablaufen muss, dass die Hunde einander mögen sollen, dass noch etwas gegessen werden muss, dass es so lange dauert.

    Echte Liebe jedoch bedeutet, den Partner so anzunehmen, wie er (oder sie) ist.
    Echte Liebe bedeutet, dass man (und auch der Partner) sich fallenlassen kann in der Beziehung, dass man entspannen kann und darauf vertrauen, man selbst zu sein – dass man also akzeptiert wird, so wie man ist.

    Auch wenn die Wünsche und Vorstellungen mal voneinander abweichen.

    Dann würde man das miteinander diskutieren und entsprechende Kompromisse aushandeln.

    Für Marvin jedoch ist die gesamte Sache eine scharf abgegrenzte Schwarz-Weiß-Situation, die er als sehr statisch empfindet: Die Frau passt sich ihm hundertprozentig an – alles gut. Irgendeine Kleinigkeit passt ihm nicht – Drama.

    Wenn eine an sich nette, hübsche Frau also Marvins eigene Ansprüche an die Perfektion nicht erfüllt, muss der Kontakt demnach sofort beendet werden.

    Nur so kann sich Marvin sicher sein, nicht wieder auf die Nase zu fallen.

    Wird Marvins Strategie zum Erfolg führen?

    Wir werden es sehen.

    4. Die Kraft der Selbstreflexion: Der Schlüssel zur Liebe

    Die Suche nach einem Partner beginnt immer bei einem selbst. Wer sich der eigenen Muster bewusst wird, kann lernen, diese aufzulösen und sich für echte Nähe zu öffnen.

    Praktische Schritte:
    ✅ Alte Beziehungsmuster reflektieren: Welche Ängste oder Glaubenssätze könnten dich daran hindern, eine glückliche Partnerschaft einzugehen?
    ✅ Perfektionsansprüche loslassen: Niemand ist perfekt – die wahre Kunst liegt darin, mit den Ecken und Kanten des anderen umzugehen.
    ✅ Authentisch sein: Wer sich selbst treu bleibt, zieht die Menschen an, die wirklich zu ihm passen.
    ✅ Offen bleiben: Der richtige Partner erscheint oft nicht in der Form, wie wir es uns vorstellen – sondern dann, wenn wir bereit sind für eine echte Begegnung.

    Fazit: Liebe ist kein Zufall, sondern eine bewusste Entscheidung

    Der Weg zur Partnerschaft beginnt mit Selbstreflexion und der Bereitschaft, sich mit eigenen Ängsten auseinanderzusetzen. Statt nach einem Traumpartner zu suchen oder sich in erfolglosen Mustern zu verstricken, lohnt es sich, den Fokus nach innen zu richten.

    Wer offen, reflektiert und authentisch ist, hat die besten Chancen auf eine erfüllende Beziehung.

    Paartherapie Bremen Barbara Schmidt

    Barbara Schmidt, M.A.

    Mein Name ist Barbara, Paarberaterin und Gründerin der Online-Beziehungswerkstatt Albatros im Rahmen der Paartherapie Bremen. Ich helfe Dir bei schwierigen Eheproblemen oder wenn Du einfach mal eine Beziehungsberatung brauchst, aber keine Lust hast, dafür gleich eine jahrelange Therapie machen zu müssen.

    Online-Paarberatung

    Die Beratungsprozesse sind so digitalisiert, dass komplette Beratungen per Telefon und Video-Konferenz möglich sind – für Menschen in ganz Deutschland, in Österreich und der Schweiz, in den Niederlanden und in England.

    Erfahrungsgemäß sind diese wesentlich intensiver und konzentrierter als Offline-Treffen. Weitere Vorteile:

    Die Reisezeit entfällt

    Keine Spritkosten

    Mehr Gleichberechtigung (alle nehmen den gleichen Raum ein)

    Work-Life-Balance

    Mehr Flexibilität

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