Trennungsschmerz kann einem Trauma gleichkommen
Und zwar auch dann, wenn Du Dich getrennt hast
Der Trennungsschmerz ist oft gewaltig.
Und das trotz des ganzen Unglücks in der Affäre oder Ehe oder Beziehung. Oder gerade wegen des ganzen Unglücks.
Wie kann das sein? Was passiert da?

Hast Du darüber schon einmal nachgedacht?
Es is ja so: Unser Gehirn verdrängt sehr gern alles Negative im Leben – also auch das Negative, was Du in der Affäre erlebt hast. Alle Enttäuschungen, die gesamte Verzweiflung, die Depressionen, die Du möglicherweise hattest. Das ganze Trauma.
Das liegt an unserem Selbsterhaltungstrieb als Menschen. Um sich nicht ewig an all den furchtbaren Erfahrungen der Vergangenheit aufzureiben, verdrängen wir tendenziell alles Schlechte, was uns passiert ist, und auch die gesamte Erinnerung daran.
Stattdessen treten mit der Zeit die schönen Erinnerungen verstärkt in den Vordergrund und ermöglichen es uns, das Leben zu genießen und positiv in die Zukunft zu schauen, um überhaupt noch funktionsfähig zu bleiben und etwas zustande zu bringen. Normalerweise führt das zur Gesundung unserer Psyche und unseres Herzens.
Nur die glücklichen Zeiten?
Leider sind es genau deswegen nun aber gerade die glücklichen Zeiten mit Deinem Ex-Affärenpartner, an die Du Dich nach der Trennung vorrangig erinnerst. Die Zeiten, an denen Dein Gehirn mit Glückshormonen gefüttert oder sogar überschwemmt worden ist. All die schlechten Erlebnisse allerdings, die letztlich zur Trennung geführt haben, hat Dein Gehirn sehr effektiv in den Hintergrund geschoben.
Man nennt das auch "Relationship Amnesia" oder "Beziehungsamnäsie".
Da kommt schon mal schnell der Gedanke auf: So schlecht war es doch gar nicht. Oder? Vielleicht habt Ihr ja doch noch eine Chance? Daraus entsteht dann gern mal ein ganz heftiger Trennungsschmerz, zudem Reue, Bedauern, Romantisierung und alles, was dazu gehört, sozusagen als Fundament beitragen und dafür eine schöne Grundlage liefern.
Trennungsschmerz = Trauma?
Du solltest Dir bewusst machen, dass Dein Gehirn Dir hier – wenn auch in bester Absicht – sozusagen einen Stock zwischen die Speichen steckt. Wenn es so weitermacht, sorgt es dafür, dass Du Dich ganz gewaltig auf die Nase legst. Denn, wie gesagt, der Trennungsschmerz kann einem Trauma gleichkommen.
Du läufst jetzt dank all der schönen Erinnerungen nämlich ganz gewaltig Gefahr, Deinem Affärenpartner oder Deiner Affärenpartnerin viel zu lange hinterherzutrauern, Dich ewig damit zu beschäftigen, Dich vielleicht sogar völlig verrückt zu machen und Dir auf die Dauer ein richtiges Trauma heranzuzüchten und letztlich auch Deine eigene Zukunft damit zu blockieren (siehe oben: Trennungsschmerz kann einem Trauma gleichkommen!). Oder sogar erneut etwas mit ihm oder ihr anzufangen. Deswegen musst Du diesem Effekt unbedingt entgegenwirken. Dir bewusst machen, wie schrecklich es zeitweise war, wie unsicher die ganze Sache, wie allein Du Dich streckenweise gefühlt hast, was da mit Dir passiert ist.
Gut mit dem Trennungsschmerz umgehen, um kein Trauma zu riskieren
Mit diesen negativen Aspekten solltest Du Dich beschäftigen und die guten Dinge nach Möglichkeit erst einmal in den Hintergrund schieben. Denn sie waren nicht echt. Du hattest Hoffnung, hast vertraut und Dich eingelassen – aber diese Hoffnung hat sich nicht erfüllt.
Stopp Dich also ganz bewusst, wenn die romantischen Gedanken Dich wieder überfallen. Sag STOPP zu Dir selber. Lass Dich nicht auf ein Trennungstrauma ein! Verbiete es Deinem Gehirn! Denn, wie gesagt, der Trennungsschmerz kann einem Trauma gleichkommen.
Was mir in einer solchen Situation geholfen hat? Ich habe schon vor der Trennung angefangen, alles aufzuschreiben, was mir gegen den Strich ging. Das war viel. Sehr viel mehr, als ich gedacht hatte. Dabei habe ich mich noch beschränkt, um nicht den ganzen Tag nur zu sitzen und zu schreiben… Ich war wirklich sehr überrascht. Und habe mich dann später gefragt, wie ich es überhaupt so lange bei ihm ausgehalten habe. Aber das ist ein anderes Thema.
Trennung ohne Trauma
Viele, viele Seiten habe ich so gefüllt, um die Trennung ohne größeres Trauma verarbeiten zu können.
Und weißt Du was? Du glaubst gar nicht, wie schnell ich die ganzen Einzelheiten wieder vergessen hatte. Schwupp, hatte mein Gehirn sie weggeworfen wie unnötigen Ballast.
Aber immer, wenn ich traurig war und ihn restlos vermisste, habe ich genau diese Notizen wieder hervorgezogen und es war nicht zu fassen, aber sie haben mir unglaublich geholfen. Sie haben mir gezeigt, dass es zeitweise richtig schlimm gewesen war, dass sich da wirklich tiefsitzende Probleme gezeigt hatten und dass es tatsächlich keine Hoffnung gab. Wirklich keine.
Man sagt ja, die Hoffnung stirbt zuletzt… Aber genau wegen dieser Hoffnung gilt: der Trennungsschmerz kann einem Trauma gleichkommen
Aber wenn sie gestorben ist, diese Hoffnung, dann hast Du es tatsächlich geschafft. Eine Trennung ohne größeres Trauma!
Ich kann Dir also nur sagen, fang an zu schreiben. Jetzt gleich!
Es wird Dir helfen.
Denk dran: Der Trennungsschmerz kann einem Trauma gleichkommen. Du solltest also absolut etwas dagegen tun.

Barbara Schmidt, M.A.
Mein Name ist Barbara, Paarberaterin und Gründerin der Online-Beziehungswerkstatt Albatros im Rahmen der Paartherapie Bremen. Ich helfe Dir bei schwierigen Eheproblemen oder wenn Du einfach mal eine Beziehungsberatung brauchst, aber keine Lust hast, dafür gleich eine jahrelange Therapie machen zu müssen.
Online-Paarberatung
Die Beratungsprozesse sind so digitalisiert, dass komplette Beratungen per Telefon und Video-Konferenz möglich sind – für Menschen in ganz Deutschland, in Österreich und der Schweiz, in den Niederlanden und in England.
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