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Er kann sich nicht entscheiden zwischen ihr und mir

Und wie lange soll ich bitte noch auf diese Entscheidung warten?

Muss er überhaupt eine Wahl treffen?

Er kann sich nicht entscheiden zwischen ihr und mir, so sagt mir Julia und meint weiter, dass sie wirklich keine Zukunft für seine Ehe sieht. Er – das ist der Mann, den sie vor einem halben Jahr kennengelernt hat und in den sie nun hoffnungslos verliebt ist.

Nur ist er eben leider gebunden.

Sein Name ist Peter.

Was Julia in der Beziehung hält, will ich wissen. Ja, Liebe, sagt Julia, und fügt ganz ehrlich hinzu: auch die Hoffnung. Die Hoffnung, dass er auf mich zukommt. Dass er sich trennt. Dass er sich für mich entscheidet und für immer bei mir bleibt. Denn in seiner Ehe, da ist Julia überzeugt, wird er nicht glücklich werden. Niemals! Dann gibt es ja keinen Grund, sich nicht zu trennen, meine ich. Julia hin oder her. Warum hat er es also noch nicht getan?

Er kann sich nicht entscheiden
Inhaltsverzeichnis
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    Was Julia in der Beziehung hält, will ich wissen

    Ja, Liebe, sagt Julia, und fügt ganz ehrlich hinzu: auch die Hoffnung. Die Hoffnung, dass er auf mich zukommt. Dass er sich trennt. Dass er sich für mich entscheidet und für immer bei mir bleibt. Denn in seiner Ehe, da ist Julia überzeugt, wird er nicht glücklich werden. Niemals! Dann gibt es ja keinen Grund, sich nicht zu trennen, meine ich. Julia hin oder her. Warum hat er es also noch nicht getan?und seine Frau sind schon sehr, sehr lange zusammen, erfahre ich. Klar, dass es da eine starke Verbundenheit gibt. Um dieses Hindernis aus dem Weg zu räumen, hat ihm Julia eine polyamore Beziehung vorgeschlagen.

    Ob sie damit Erfahrung hat, frage ich sie.

    Nein, gibt sie zu. Aber das ist ohnehin eine unrealistische Idee, so meint sie, da seine Frau vermutlich nicht mitspielen würde.

    Ja, es ist die alte Geschichte. Er sitzt zwischen allen Stühlen, liebt beide Frauen, will beide haben, beiden gerecht werden und beide festhalten. So wandert er von einer zur anderen und wieder zurück. Beendet seine Affäre und startet innerhalb weniger Tage wieder neu damit durch.

    Und das besonders intensiv, nach der Trennung.

    Ja, und in so einer Phase will er sich öfter von seiner Frau scheiden lassen und macht dann aber doch immer wieder einen Rückzieher.

    Denn er will ja niemandem wehtun.

    Aber er tut Julia weh. Denn er kann sich nicht entscheiden zwischen ihr und mir, sagt sie und leidet darunter.

    Und so ändert sich niemals etwas, er driftet weiterhin zwischen zwei Frauen hin und her und vermeidet die Konsequenzen einer Trennung

    Ob das denn nicht frustrierend für sie ist, frage ich Julia.

    Man gewöhne sich ja schließlich im Lauf der Jahre daran, meint sie trocken. Er kann sich eben nicht entscheiden zwischen ihr und mir. Aber inzwischen drehen sich Julias Gedanken immer und immer wieder im Kreis und wollen da nicht heraus.

    Nein, mit solchen Grübeleien wird Julia tatsächlich nicht weiterkommen. Auch nicht damit, ihrem Liebhaber wiederholt das Messer auf die Brust zu setzen und zu versuchen, ihn zu einer Entscheidung zu zwingen: Entscheide Dich zwischen ihr und mir!

    Man kann nämlich andere Menschen nicht zwingen, und schon mal gar nicht zu einer solchen Entscheidung. Selbst Julia gibt zu: Er kann sich nicht entscheiden zwischen ihr und mir. Das schafft er einfach nicht.

    Die einzige Stelle, wo Julia ansetzen kann, ist bei sich selbst.

     

    Er hofft, dass andere die Verantwortung übernehmen. Aber auch Julia tut das, indem sie die Entscheidung vermeidet.

    Sie kann sich beispielsweise fragen, was sie sich wirklich von einer Beziehung wünscht und erwartet. Und zwar nicht von dieser speziellen Affärenbeziehung, sondern ganz allgemein. Wenn Peter nicht da wäre, wenn sie ihn niemals kennengelernt hätte, was dann? Dann würde sie nicht ständig sagen, er kann sich nicht entscheiden zwischen ihr und mir.

    Wenn nun, sagen wir mal, nachts eine Fee käme, so eine richtig gute und nette, zusammen mit ihrem Zauberstab, und die würde zur schlafenden Julia herabschweben und sie ganz vorsichtig mit ihrem Stab berühren, so dass alle ihre Wünsche in Erfüllung gehen. Ich bitte Julia, die Augen zu schließen und sich das ganz konkret und in allen Einzelheiten – in Farbe, wie man so sagt – vorzustellen.

    Was für eine Beziehung würde sie dann haben?

    Tja, da kommt Julia mit ganz anderen Ideen. Was sie mir da beschreibt, hat nichts, aber dann auch wirklich gar nichts mit ihrer aktuellen Affärenbeziehung zu tun. Selbst Julia ist davon überrascht.

    Bevor ich da jetzt in die Einzelheiten gehe, bitte ich Dich, Dir zu überlegen, wie eine solche ideale Beziehung, Partnerschaft oder Ehe für Dich selbst aussehen würde. Wie sind Deine persönlichen Vorstellungen davon, wie Du eine Partnerschaft leben möchtest?

    Mach die Augen zu und stell Dir das vor.

    Wenn Du die Augen wieder geöffnet hast, schreib Dir bitte alles sofort auf. Damit Du es nicht vergisst oder später daran herumschabst und alles wieder änderst und Dir Kompromisse einhandelst, die auf Dauer dann eben doch unrealistisch sind.

    Im dritten Schritt bitte ich Dich nun, dieses Idealbild, das Du Dir da so schön entworfen hast, mit der Deiner aktuellen Beziehung abzugleichen.

    Hast Du da von einem verheirateten oder anderweitig gebundenen Mann geträumt? Hast Du Dir vorgestellt, Du würdest mit einer fremden (oder auch nicht so fremden) Frau in Konkurrenz treten? Hast Du Dir einen Mann gewünscht, der weder zu Ostern noch zu Weihnachten bei Dir sein kann? Weil er eben eine Familie hat? Zu der Du aber nicht gehörst?

    Hast Du wirklich davon geträumt?

    Falls das nicht so sein sollte, falls da wirklich einschneidende Diskrepanzen sind zwischen Deiner Idealvorstellung und Deiner aktuellen Situation, dann wird Dir letztlich nichts anders übrigbleiben, als für Dich eine Wahl zu treffen. Und Dich nicht auf Deinen Affärenmann zu verlassen. Denn er wird es nicht tun.

    Sonst hätte er es nach so langer Zeit schon längst getan. Wie lange willst Du noch in dem Hamsterrad der Frage bleiben: Er kann sich nicht entscheiden zwischen ihr und mir?

    Es stimmt natürlich, dass wir alle dazu neigen, im Zustand der Unentschlossenheit zu verharren. Das fühlt sich angenehmer an, als die Initiative zu ergreifen und sich zu entscheiden.

    Was erreichst Du aber damit?

    In Wahrheit verlängerst Du nur einen unerträglichen Zustand.

    Willst Du das? Ist das die Situation, in der Du Dich in, sagen wir mal, fünf Jahren befinden möchtest?

    Im Status „Er kann sich nicht entscheiden zwischen ihr und mir“?

    Sei ehrlich zu Dir selbst.

    Welche Erfahrungen hast Du mit diesem Thema gemacht?
    Schreib mir einen Kommentar!  

    Herzliche Grüße von Barbara

    Paartherapie Bremen Barbara Schmidt

    Barbara Schmidt, M.A.

    Mein Name ist Barbara, Paarberaterin und Gründerin der Online-Beziehungswerkstatt Albatros im Rahmen der Paartherapie Bremen. Ich helfe Dir bei schwierigen Eheproblemen oder wenn Du einfach mal eine Beziehungsberatung brauchst, aber keine Lust hast, dafür gleich eine jahrelange Therapie machen zu müssen.

    Online-Paarberatung

    Die Beratungsprozesse sind so digitalisiert, dass komplette Beratungen per Telefon und Video-Konferenz möglich sind – für Menschen in ganz Deutschland, in Österreich und der Schweiz, in den Niederlanden und in England.

    Erfahrungsgemäß sind diese wesentlich intensiver und konzentrierter als Offline-Treffen. Weitere Vorteile:

    Die Reisezeit entfällt

    Keine Spritkosten

    Mehr Gleichberechtigung (alle nehmen den gleichen Raum ein)

    Work-Life-Balance

    Mehr Flexibilität

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