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Warum intelligente Männer fremdgehen

Und wie man es verhindert

Ursachen verstehen. Nähe neu definieren. Beziehung schützen.

Es ist oft der Mann, bei dem man es am wenigsten erwartet. Der reflektierte Typ. Der intelligente Partner. Der, der komplexe Probleme löst, Verantwortung übernimmt, sich gut ausdrücken kann. Der, der doch eigentlich wissen müsste, was er da riskiert.

Und trotzdem steht da eine Affäre. Ein doppeltes Leben. Ein Vertrauensbruch. Ein Chaos. Warum denn nur? Gerade intelligente Männer können oft innerlich sehr einsam sein. Trotz Ehe oder Beziehung. An dieser Einsamkeit können wir arbeiten.

intelligente Männer
Inhaltsverzeichnis
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    Selbst reflektierte, erfolgreiche Männer können in eine Affäre geraten – nicht trotz, sondern gerade wegen ihrer Stärken.

    Oft sind es fehlende emotionale Ausdrucksmöglichkeiten und ein tiefes Bedürfnis nach Resonanz, das in den Körper „ausweicht“. Wer Nähe nur über Worte definiert, übersieht, dass Intimität auch jenseits der Sprache entsteht – und dass fehlende innere Klarheit Beziehungen gefährlich machen kann.

    In diesem Artikel erfährst Du:

    * Warum gerade intelligente Männer Gefahr laufen, in eine Affäre zu geraten
    * Welche Rolle Einsamkeit, Selbstkontrolle und fehlende Gefühls-Sprache spielen
    * Wie körperliche Nähe ungesagte Emotionen ersetzt – und warum das riskant ist
    * Welche Strategien emotionale Verbundenheit stärken und Affären vorbeugen
    * Warum Männerfreundschaften ein unterschätzter Schutzfaktor sind 

    Weil der Kopf alles steuert,

    aber das Herz nicht gelernt hat, zu sprechen

    Viele Männer, auch und gerade intelligente kleine Jungen, wachsen mit einer klaren Botschaft auf: Sei stark. Sei unabhängig. Hab alles im Griff.

    Gefühle? Irgendwo zwischen „nicht nötig“ und „zu gefährlich“.

    Und so lernen viele, alles mit dem Kopf zu lösen – aber kaum etwas mit dem Herzen zu halten.

    Das Ergebnis: brillante Lebensläufe, funktionierende Karrieren, eloquente Argumente – aber innere Sprachlosigkeit, wenn es bei intelligenten Männern um Verletzlichkeit geht.

    Und ja, wir leben heute nun einmal in einer Ära pausenloser Kommunikation – E-Mails, WhatsApp-Nachrichten, SMS, Pager, Anrufbeantworter und auch das Festnetz – und wir hoffen, dass all diese Verbindungen unser menschliches Verlangen nach Kontakt stillen. Manchmal sehe ich junge Menschen, die so in ihre elektronische Konversation vertieft sind, dass sie die Straße überqueren, ohne sonderlich auf den Verkehr um sich herum zu achten. „Unsere soziale Hektik verdeckt nur allzu oft einen tiefen Hunger nach menschlicher Verbindung“, sagt Esther Perel.

    Affären durch Einsamkeit

    Das alles zeigt ein starkes Bedürfnis nach Intimität.

    Nur hat sich unser Verständnis von Intimität im Lauf der Zeit deutlich verengt. Wir pflügen nicht mehr gemeinsam das Feld und die meisten von uns ernten auch nicht mehr zusammen: heute reden wir! Dabei verherrlichen wir oft die verbale Kommunikation: „Ich spreche, also bin ich.“ Naiv glauben wir, das Wesen dessen, wer wir sind, ließe sich am genauesten in Worte fassen. Viele meiner Klientinnen übernehmen diese Annahme bereitwillig und sagen: „Wir sind uns nicht nah – wir reden nie.“

    "Nach meiner Erfahrung lässt sich mit Frauen schneller über Gefühle, Beziehungen und damit einhergehend Ängste sprechen. Oft kommt sehr Persönliches zur Sprache: die Erziehung der Kinder, Krankheiten, aber auch Menstruation und Klimakterium. Wahrscheinlich liegt das daran, dass diese Themen das Leben von Frauen tief beeinflussen und prägen", sagt beispielsweise Margot Käßmann.

    Sie sagt nicht: besser. Nur: schneller. Das ist ein Unterschied, auf den ich noch zurückkommen werde.

    Einst galt der starke, schweigsame Typ als attraktiv; heute hören auch intelligente Männer oft: „Wenn du nicht reden kannst, weißt du nicht, wie Beziehung geht.“ Einige reagieren darauf mit dem Vorwurf, diese wortzentrierte Intimität setze sie herab. „Kannst du nicht sehen, dass ich da bin?“, fragen sie. 

    Wenn wir Nähe ausschließlich über Worte definieren, übersehen wir dabei aber, dass Intimität auch jenseits der Sprache stattfindet – durch Gesten, Rituale, Blicke, Berührung, gemeinsames Tun. Worte können verbinden – aber sie können auch erdrücken. Die Weisheit des Körpers, die soziale Rituale und die stillen Selbstverständlichkeiten einer Beziehung geraten aus dem Blick.

    Der heutige Schwerpunkt auf dem Sprechen, der Intimität über Sprache, kann hin und wieder schon auch problematisch sein. Da es Frauen im Allgemeinen leichter fällt, über Gefühle zu sprechen als Männern, da sie in diesem Bereich stärker zur verbalen Ausdrucksweise neigen, sind die Männer, auch intelligente Männer, hier oft im Nachteil. Zumindest dann, wenn sie, wie das häufig der Fall ist, dazu erzogen wurden, furchtlos zu sein, sich zu behaupten, zu kämpfen, Leistung zu erbringen.

    Aber nicht über ihr Gefühlsleben zu sprechen. „Talk Intimacy“ stand bei ihnen häufig nicht auf dem Lehrplan.

    Stattdessen gilt gerade für intelligente Männer vielfach: Selbstkontrolle. Und noch mehr Selbstkontrolle.

    Nun sind dadurch die Gefühle natürlich nicht verschwunden. Männer spüren ihre Emotionen mindestens ebenso stark wie Frauen. Nur: wie können sie diese ausdrücken, wenn sie es nie gelernt haben, wenn das nie ihrem Selbstbild entsprach?

    Wie also gestaltet sich ihr Selbstausdruck?

    Nähe? Ja bitte. Gern.

    Diese Männer sehnen sich nach Nähe. Nach echter Verbindung. Nach einem Ort, an dem sie nicht leisten müssen, sondern einfach sein dürfen.

    Aber wenn Intimität ausschließlich über Worte definiert wird, über das berühmte „Lass uns reden“, geraten viele von ihnen in die Defensive. Denn dies trifft einen wunden Punkt vieler Männer: Das Gefühl, dass Sprache ihre Bedürfnisse verzerrt oder bewertet, dass sich Nähe im Körper oft unmittelbarer und „richtiger“ anfühlt. Dann kann der Sex manchmal wie eine eigene Sprache funktionieren: Berührung, Rhythmus, Atmung, Blickkontakt. Für manche Männer kann das in dem Augenblick sehr befreiend sein: Jemand mag mich!

    Paartherapie

    Und dann geschieht’s: Der Körper spricht

    Nicht geplant. Nicht bösartig.

    Aber auch nicht zufällig.

    Plötzlich ist da eine Person, die keine Fragen stellt. Keine Erwartungen formuliert. Die einfach da ist, im Moment, im Blick, in der Berührung.

    Und plötzlich fühlt es sich an wie: endlich verstanden werden, ohne reden zu müssen.

    Da wird der Sex zur Sprache. Zur Entladung. Zum Versuch, sich selbst wieder zu spüren.

    Denn Nähe, die über Monate nicht mehr durch Worte gelang, gelingt plötzlich über den Körper.

    Das kann euphorisch machen. Und gleichzeitig total zerstörerisch wirken.

    Warum nun also gerade intelligente Männer?

    Weil viele von ihnen darauf trainiert worden sind, zu kontrollieren statt zu fühlen.

    Weil sie Meister darin sind, Komplexität zu organisieren, aber kaum Sprache für diffuse innere Spannungen haben.

    Weil sie kompartmentalisieren können: Arbeit hier, Familie dort, Affäre da. Sauber getrennt, scheinbar. Funktional. Zumindest für eine Weile.

    Aber irgendwann wird ihnen genau diese Fähigkeit zum Verhängnis, weil sie nämlich vergessen, dass Gefühle eben doch nicht in Schubladen passen.

    Was sie wirklich suchen, ist oft nicht einmal der Sex. Sondern Resonanz.

    Nicht Abenteuer. Sondern ein Gefühl von Lebendigkeit. Das Eintauchen in eine andere, eine neue Welt. Das Gefühl, plötzlich jemand anders zu sein. Andere Aspekte der eigenen Persönlichkeit zu entdecken.

    An einem Ort, an dem sie nicht bewertet werden, sondern sich verbunden fühlen dürfen.

    Viele wissen das nicht mal selbst. Oder sie merken es erst dann, wenn es längst zu spät ist. Wenn die Affärenfrau mehr will. Wenn die Sache auffliegt.

    Weil sie ihre eigene Sehnsucht nie benannt haben. Weil ihnen nie jemand beigebracht hat, dass echte Nähe auch jenseits der Worte entsteht, aber eben nicht ohne innere Klarheit.

    So haben manche intelligenten Männer gelegentlich ihre Grenzen. Aber manche intelligenten Frauen eben auch.

    Viele von uns haben Schwierigkeiten damit, die reine körperliche Nähe als Intimität zu interpretieren, wenn da nicht auch verbale Äußerungen ergänzend hinzukommen. „Warum sprichst du nicht mit mir? Vertraust du mir nicht?“

    Dabei wird übrigens immer Druck auf denjenigen ausgeübt, der weniger redet. Warum eigentlich?

    Die Alternative, die nonverbale Kommunikation, muss sich durchaus nicht unbedingt auf den Sex beschränken. Paare können auch etwas Nettes füreinander tun, ein leckeres Häppchen bringen, einander massieren, streicheln, knuddeln oder auch im Rahmen eines Projekts zusammenarbeiten. All dies trägt ebenfalls zur Intimität bei.

    Habt Ihr Ideen? Schreibt sie Euch auf und setzt sie um. Habt Ihr Freude an einem gemeinsamen Brainstorming?

    Dann macht das man mal. Am besten heute noch.

    Und denkt daran: Nicht jeder Schmerz braucht sofort eine Lösung. Man darf aushalten, was weh tut. Und trotzdem bleiben.

    Das Fazit?

    Gerade intelligente Männer gehen manchmal fremd: Und zwar nicht trotz, sondern gerade wegen ihrer Stärken.

    Weil sie ihre Denkfähigkeit zur Rüstung gemacht haben. Weil sie gelernt haben, zu funktionieren, tapfer zu sein, stolz; aber nicht, sich zu zeigen.

    Und irgendwann spricht dann der Körper, weil das Herz nämlich keine Worte findet.

    Reife beginnt dort, wo Männer lernen, wieder zu fühlen. Zu reden. Und sich zu zeigen, bevor sie verschwinden.

    Wenn Du als Mann das Gefühl hast, Dich in Deiner Beziehung nicht zeigen zu können, ohne verletzt zu werden, dann bist Du nicht allein.

    Aber es gibt einen anderen Weg, als zu fliehen.

    Dieser Weg beginnt dort, wo der Körper nicht mehr für ungesagte Gefühle sprechen muss, sondern das Herz endlich wieder sagen darf, was es braucht.

    Eine Anmerkung: Männer brauchen Männerfreundschaften!

    Allzu viele Männer, die ich kenne, haben überhaupt keinen richtigen Freund, und schon mal gar nicht mehrere. Dennoch brauchen Männer ihre Freundschaften aus ziemlich ähnlichen Gründen wie Frauen; nur die Art, wie diese Freundschaften wirken, kann oft etwas anders aussehen.
    Hier sind die wichtigsten Punkte, warum Freundschaften für Männer so wichtig sind:

    1. Emotionale Unterstützung
    Auch wenn viele Männer gelernt haben, Gefühle eher zurückzuhalten, sind enge Freundschaften oft sichere Orte, um Sorgen, Ängste oder Zweifel zu teilen – ohne das Gefühl, „schwach“ zu wirken.
    Freunde können zuhören, bestätigen und Perspektiven geben, die man allein schwer findet.

    2. Stressabbau und Gesundheit
    Studien zeigen, dass Männer mit stabilen Freundschaften weniger Stresshormone haben, ein stärkeres Immunsystem entwickeln und sogar länger leben. Das liegt daran, dass soziale Bindungen den Körper beruhigen und Resilienz aufbauen.

    3. Identität und Selbstwert
    Freunde spiegeln zurück, wer man ist – und geben ehrliches Feedback. Gerade für Männer kann dieser Spiegel helfen, sich in Rollen wie „Partner“, „Vater“ oder „Kollege“ sicherer zu fühlen.

    4. Gemeinsame Aktivitäten & Abenteuer
    Freundschaften bieten Raum für Hobbys, Sport, Reisen oder einfach gemeinsames Rumhängen – etwas, das Entspannung und Lebensfreude bringt und den Kopf frei macht.

    5. Schutz vor Einsamkeit
    Einsamkeit ist bei Männern im mittleren und späteren Leben ein stilles, oft unterschätztes Problem. Freundschaften können dieses Risiko stark senken – vor allem, wenn sie gepflegt werden und nicht nur „aus der Schulzeit mitgeschleppt“ sind.

    "Eine .... Art der Gemeinschaft, die schon Tönnies beschreibt, ist die Freundschaft. Sie ist weniger durch gemeinsamen Besitz definiert, als durch gemeinsame Denk- und Lebensart. Sie geht oftmals mit der Gleichheit des Berufs einher oder definiert sich als Glaubensgemeinschaft. Da Stabilisationsfaktoren wie Verwandtschaft oder gemeinsamer Besitz fehlen können, muß ein ausreichend starkes geistiges Band geschaffen werden. Wie schon die Geschwisterbeziehung innerhalb der Familie, scheint die Freundschaft innerhalb der Kategorie des Dorfes die menschlichste zu sein." Aus: Ferdinand Tönnies, Gemeinschaft und Gesellschaft

    Kurz gesagt:
    Männer brauchen Freundschaften nicht nur, um Spaß zu haben, sondern um psychisch und körperlich gesund zu bleiben, sich zu entwickeln und nicht allein durchs Leben zu gehen.
    Das „Brauchen“ ist dabei kein Zeichen von Schwäche, sondern von gesunder Menschlichkeit.

    Weitere Info dazu findest Du in meinem Artikel über das Thema Affären vermeiden, auch für Führungskräfte

    Paartherapie Bremen Barbara Schmidt

    Barbara Schmidt, M.A.

    Mein Name ist Barbara, Paarberaterin und Gründerin der Online-Beziehungswerkstatt Albatros im Rahmen der Paartherapie Bremen. Ich helfe Dir bei schwierigen Eheproblemen oder wenn Du einfach mal eine Beziehungsberatung brauchst, aber keine Lust hast, dafür gleich eine jahrelange Therapie machen zu müssen.

    Online-Paarberatung

    Die Beratungsprozesse sind so digitalisiert, dass komplette Beratungen per Telefon und Video-Konferenz möglich sind – für Menschen in ganz Deutschland, in Österreich und der Schweiz, in den Niederlanden und in England.

    Erfahrungsgemäß sind diese wesentlich intensiver und konzentrierter als Offline-Treffen. Weitere Vorteile:

    Die Reisezeit entfällt

    Keine Spritkosten

    Mehr Gleichberechtigung (alle nehmen den gleichen Raum ein)

    Work-Life-Balance

    Mehr Flexibilität

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